Kirgistan
27.07. bis 24.08.2014
Reisetagebuch
Am späten Nachmittag
zum Flughafen Tegel, wo wir gegen 16 Uhr ankommen. Dort die Fahrräder verpacken
und zum Check-In. Gepäck abgeben (Michas Sack wiegt 29,5 kg - also hart an der
Grenze). Fahrradmitnahme muß am Schalter von Turkish Airlines extra bezahlt werden (90 Euro je Rad für
den Hinflug). Die Räder zum Sperrgepäck Schalter am anderen Ende der
Schalterhalle und eine Etage tiefer. Klappt aber alles. Mit geringer
Verspätung heben wir ab. In Instanbul warten auf den
Anschlussflug. Hier sitzen wir getrennt. Claudia fast erste Reihe und Mich in
der letzten.
Ankunft in Bishkek vor Plan. Claudias Vorderrad ist platt. Eine
Ursache können wir auch später nicht finden. Die dort aufgepumpte Luft ist
immer noch in dem Schlauch. Frau Asemov holt uns vom
Flughafen ab. Zuvor aber noch schnell etwas Geld getauscht und eine kirgisische
SIM-Karte gekauft. In Bishkek herrschen 35 °C und wir
sind auch ohne große Bewegung platt.
Bei Asemov's die Räder fahrtüchtig machen und Sachen umpacken.
Wir haben zu viel Kleidungsstücke mit und sortieren schon mal aus. Erster
Einkauf in kleinem Magasin in der Nähe unserer
Unterkunft. Schon mal erster Eindruck von diesen Läden. Einkauf von Benzin ist
nicht so einfach, da sich erste Tankstelle weigert, Benzin in die Benzinflasche
des Kochers zu füllen. An der zweiten Tanke kann Micha die Kassiererin
überzeugen.
Abends erscheint Talant mit einer Gruppe von Hobby-Ornithologen, die heute
ihren letzten Tag in Kirgistan haben. Von ihnen erhielten wir auch einige
Tipps.
Zur Feier des Tages gibt
es eine Kultureinlage einer Gruppe, die einige folkloristische Musik aufführen.
Dieses youtube Video stammt nicht von uns. Für uns war es eine schöne Einführung in die
kommenden 4 Wochen.
Zu essen gibt es eine der hier typischen Speisen "Plov"
(bestehend aus Reis, Möhren, Fleisch, Sultaninen...).
Nach einem
umfangreichen Frühstück erst einmal in die Stadt, um Verpflegung zu kaufen und
die Reisekasse für mindestens 2 Wochen zu füllen. Claudia wird ihre
Reiseschecks nicht los, und auf meine Kreditkarte bekomme ich erst einmal nur
5000 SOM. Also noch mal 100 Euro bar getauscht. Vor Lebensmittelgeschäft werden
wir von mehreren Leuten angesprochen und nach unseren Plänen gefragt.
Dann in Richtung Osten
auf der Hauptstraße aus Bishkek. Der Straßenbelag ist
mäßig und es gibt viel Verkehr, der aber auszuhalten ist. Wir lassen uns also
nicht auf den Randstreifen abdrängeln. So geht es bis
Kant wo wir die Hauptstraße nach Süden verlassen, denn wir haben immer noch die
Idee, über den Kegeti Pass zu fahren. Im Dorf Yuryevka an einem Magasin werden
wir, wie zukünftig noch sehr oft angesprochen und nach woher und wohin gefragt.
Vor dem Laden sammeln sich dann mehrere Leute, die über unsere Streckenplanung
diskutieren. Sie wollen uns aber alle nur zurück auf die Hauptstraße
führen. Kegeti Pass steht überhaupt nicht zur
Debatte. (Wir können der Diskussion leider nicht entnehmen, ob die Pass-Straße
grundsätzlich nicht fahrbar ist oder ob man nur unsere Idee für bescheuert
hält...) Wir fahren weiter und nähern uns dem entscheidenden Abzweig zum Pass.
Als es dann anfängt zu Regnen, ist die Entscheidung gegen den Pass gefallen,
worüber wir auch später noch froh sind.
Der Regen wird
heftiger und wir warten einige Zeit in einer Bushaltestelle ab. Nachdem der
Regen etwas nachläßt fahren wir weiter Richtung
Burana und stellen unser Zelt kurz vor dem Museum hinter einer Hecke auf ein
abgeerntetes Feld. Auf kochen haben wir keine Lust mehr, also etwas Brot mit
Käse gegessen und gute Nacht.
Morgens wurden wir von
der Sonne geweckt. Nach dem Frühstück tauchen drei junge Vierhirten, selbst
verständlich zu Pferd, auf und schauen uns interessiert beim Sachen packen und
Zelt abbauen zu.
Natürlich werden auch unsere Räder ausprobiert. Das Angebot uns auch mal auf
ihre Pferde setzen zu dürfen schlagen wir dankend aus. Dann ziehen sie davon
und mir fällt auf, dass ein Radhandschuh fehlt. Nach einigen Minuten tauchen
die Burschen wieder auf und bringen den Handschuh zurück. Der hätte sich wohl
gut gemacht für die Pferdepeitsche.
Dann fahren wir auf der Straße noch mit den Jungs um die Wette, wobei die
Pferde deutlich schneller als 30 km/h sind.
Jetzt noch eine kurze Besichtigung von Burana, wo nur noch ein Turm steht, der auch besichtigt werden kann.
Auf der weiteren Fahrt möchten wir die Hauptstraße
noch länger umgehen, kommen aber schon direkt hinter Tokmok
wieder auf diese. Nach wenigen Metern treffen wir die ersten Reiseradlerinnen,
mit denen wir Informationen austauschen. Naja mehr erhalten als weiter geben.
Bald wird der Verkehr auf eine neu gebaute Straße auf der anderen Flußseite geführt, so dass wir es auf der alten Straße
deutlich ruhiger haben.
In einem Dorf (Jel-Arik)
möchte Micha bei einigen Ständen etwas essbares kaufen. Die Stände scheinen
alle geschlossen zu sein. Nebenan stehen aber reich gedeckte Tische und wir
werden zu Tee und Plov eingeladen, was wir dankend
annehmen. Nach einer kurzen Unterhaltung und einigen Fotos radeln wir weiter.
Irgendwann treffen neue und alte Straße wieder zusammen, leider. Bald folgt die
Ankündigung einer Baustelle für 17 km und die Autos werden auf eine
zweispurige Fahrbahn geführt. Die andere Fahrbahn bleibt leer, hatte aber
schönen Asphalt. Wir wissen nicht, ob dieser Zustand über die 17 km so
bleibt, oder eine böse Überraschung lauert. Neben der Straße befindet sich eine
Ambulanz und Claudia fragt dort, ob wir die leere Fahrbahn nutzen können. Die
Antwort lautet "Ja" und außerdem werden wir noch einmal zu Plov und Tee eingeladen.
Nach dieser weiteren Stärkung geht es auf einem 8 m
breiten "Radweg" an der Baustelle vorbei bis zum Abzweig zum Kubaky Aschuusu Pass. Ab dort
beginnt auf der Hauptstraße die richtige Baustelle mit fehlendem Asphalt. Da es
bereits 19 Uhr ist und es bals dunkel wird, schlagen
wir uns hier in die Büsche, bauen unser Zelt auf und Gute Nacht.
Auf gutem
Asphalt rollen wir zu unserem ersten Pass mit 2160 m. Nach einer kurzen Pause
und einer kurzen Unterhaltung mit zwei uns entgegen kommenden Reiseradlern
weiter am Orto-Tokoy Stausee vorbei und wieder in
Richtung Issyk Kul.
Hinter einem haltenden LKW wird ein Schlauch geflickt. Das muss Micha erste
einmal Fotografieren, wobei wir in ein längeres Gespräch verwickelt werden. Als
die Frage nach dem Preis unserer Fahrräder gestellt wird (diese Frage bekommen
wir noch mehrmals zu hören), taucht ein weiteres Paar Reiseradler auf und wir
können uns von den LKW Fahrern los reißen. Die Reiseradler empfehlen uns Balykchy links liegen zu lassen und auf direkter
Nebenstraße zum Südufer des Issyk Kul
zu fahren. Wir befolgten den Hinweis und konnten uns so einige Kilometer
weniger romantischer Straße ersparen.
Der erste Ort am Issyk Kul
(Ottuk) ist auch der erste und letzte Ort wo wir
nichts einkaufen können. Auf der Suche nach einem Magasin
fragen wir mehrere Leute und können dann nicht glauben, dass eine sehr kleine
und verschlossene Hütte der Laden sein soll. So rollen wir auf eher unebenem
Asphalt weiter auf der Suche nach ess- und trinkbarem. Im nächsten Ort (Kara Shaar) rollen wir von der Hauptstraße in den Ort und finden
einen geschlossenen Laden. Dorfbewohner klopfen die Verkäuferin aus Ihrem Haus
und wir können unsere Vorräte auffüllen. Als Zugabe bekommen wir frisch
gepflückte Aprikosen geschenkt. Hinter dem Dorf suchen wir uns ein grünes und
schattiges Plätzchen um Aprikosen, Kekse und Getränke zu genießen.
Laut Karte soll es am Südufer des See's einige Jurt
Camps geben. Sehen können wir erst einmal keine und fragen. Wir werden auf die
Halbinsel Ak-Bulung verwiesen, wo einige Jurten schon
von weitem zu sehen sind.
Dort angekommen, stellt sich heraus, dass es nur eine Gästejurte gibt. Diese
muss aber erst einmal frei geräumt werden. So lange werden wir in der zweiten
Jurte dieser Familie, die eine Art Küche darstellt, mit Tee verköstigt. In der
Zwischenzeit kommt aber noch eine fünfköpfige Motoradgruppe, die dann in die
Gästejurte einzieht. Wir "dürfen" in der Küchenjurte bleiben und mit
abendlichem Familienbesuch Wodka trinken. Dabei sind wir mit der Beschränkung
auf 2 Gläser je Person erfolgreich. Eine Tochter des Hauses kann ganz gut
englisch und darf den ganzen Abend dolmetschen. Die Unterhaltung wird ein
lustiges Gemisch aus englisch, russisch und Gestik. Gegen 23 Uhr wird der Tisch
und die Stühle beiseite geräumt und der Fußboden mit Decken ausgelegt. Die Nacht verbringen dann 5 Personen (inklusive uns) in der Jurte, die
weiteren Familienmitglieder (Vater und größere Söhne) schlafen offensichtlich
im Auto.
Nach dem gemeinsamen
Frühstück brechen wir gegen 9 Uhr wieder auf. Erst einmal
die Straße weiter auf oft wechselndem Asphalt bis Kara Koo mit mehreren Läden.
Dann kurz hinter Kizil-Tuu verlassen wir die
Hauptstraße nach links in Richtung See. Wir holpern etwa 10 km einem
mäßigen Schotterweg bis wir den Strand des Issyk Kul sehen können. Hier ist es recht leer und wir nutzten
die Gelegenheit, kurz in das Wasser zu springen. Es ist die erste
Waschgelegenheit seit Bischkek. Weiter am Strand erreichen wir ein Feriendorf
mit vielen Imbissbuden welches am kleinen Salzsee Kara-Köl
(nur wenige 100 Meter vom Südufer des Issyk Kul entfernt) liegt. Um weiter am Strand entlang fahren zu
können, müssen wir eine Schranke passieren an der man von uns 100 SOM (ca.
2,50 €) je Person (Badegebühren für den Salzsee) haben möchte. Wir können
aber klar machen, dass wir nicht im Salzsee baden möchten, sondern nur mit dem
Rad Richtung Ak Say fahren wollen. Man läßt uns fahren und wünscht uns viel Glück.
Der Weg ist
streckenweise ziemlich sandig, so dass wir immer wieder mal schieben müssen.
Die Sanddünen sind hier mit ziemlich dornigem Gestrüpp bewachsen. Weiter zurück
zieht sich eine Hügelkette entlang des Ufers. Diese sind so erodiert, dass es
aussieht wie die Giebelseite von großen Häusern. Der Weg ist meist gut zu
finden. Bald hinter dem Salzsee ist weit und breit kein Mensch mehr zu sehen.
Irgendwann mündet der Weg in ein Flussbett das zum Ort Ak
Sai an der Hauptstraße führt. Das Flussbett ist sehr schottrig, so dass es sich sehr mühsam fahren läßt. Laut Karte sollte aber auch ein Weg weiter an der
Küste entlang führen. Diesen finden wir auch, bleiben aber bald wieder im Sand
stecken. Eben dort bauen einige Männer eine Jurte auf und wir fragen nach dem
Weg nach Ak Say. Man schickt uns wieder in das
Flussbett zurück, wo es nur 10 km bis Ak Say
wären. Der von uns gesuchte Weg würde zwar auf eine gut fahrbare Straße münden,
wäre aber ein Umweg. Wir bleiben bei unserem Plan und fahren den Umweg an der
Küste entlang weiter auf einem Weg, der deutlich besser als das Flussbett ist.
Hier stellt Claudia den Verlust einer Schraube am Low Rider ihres Fahrrades
fest. Kein Problem für Michas Werkzeugkoffer und Ersatzteillager.
Als der Weg ins
Landesinnere Abzweigt, beschließen wir unser Zelt an den Strand zu stellen und
hier zu übernachten. Da es etwas windig ist, suchen wir den Schutz eines
Strauches. Wir bauen nicht gleich das Zelt auf, sondern breiten die
Zeltunterlage aus und wollen dort die ersten selbst gekochten Nudeln essen.
Irgendwie piekt es aber ziemlich am Hintern. Ursache waren kurze trockene Äste
mit langen spitzen Stacheln die problemlos die Zeltunterlage durchbohrten. Wenn
sie dort durch kommen, durchstechen sie auch Zeltboden und Isomatte
(Term-A-Rest). Also mußten wir doch einen anderen Ort
für das Zelt suchen und die Zeltunterlage intensiv nach den Stacheln absuchen.
Offensichtlich gründlich genug, denn die Isomatten sind noch dicht.
Blick vom See in Richtung Süden. Über die schneebedeckte Bergkette wollen wir.
Morgens tanzen die
Mücken um unser Zelt, so dass wir ohne Frühstück die Sachen packen und die
Flucht ergreifen. Frühstück gibt es dann einige km weiter im Schutze einiger
Bäume. Die Straße nach Ak Say weicht dann deutlich
vom GPS-Track ab, führt aber direkt in den Ort zum Magasin,
wo wir die Getränkevorräte aufstocken. Nun geht es weiter auf der asphaltierten
Straße in Richtung Osten.
Der Verkehr hält sich
in Grenzen und ist nicht immer motorisiert.
In Bökönbaev tauscht Claudia erst etwas Geld und
anschließend sucht Micha wieder etwas zum essen,
während Claudia an einem zentralen Platz wartet. Gerade als Micha zurück kommt
tauchen zwei deutsche Reiseradler auf, die so ziemlich die von uns geplante
Runde nur umgekehrt gefahren sind. Sie sind aber über den Tosor
Pass gekommen, der es in sich haben soll. Sie haben viele Höhenmeter geschoben,
da der Weg so steil war. Für andere Abschnitte geben sie uns auch Hinweise. Von
Ihnen bekommen wir auch den ersten Hinweis, wie viel Geld man veranschlagen
sollte. 1000 SOM pro Tag und Person ist ein Richtwert, mit dem wir gut gefahren
sind.
Im Ort haben wir noch einen Imbiss gefunden, wo wir Samsa
(gefüllte Teigtaschen) mit Huhn und Kartoffeln kauften, um diese im nahe
gelegenen Park zu verzehren. Die Teigtaschen waren neben der angegebenen
Füllung auch mit viel Zwiebeln gefüllt.
Wieder auf der Hauptstraße kommt uns wieder ein Paar Schweizer Reiseradler
entgegen. Sie hatten sich spontan in China Räder gekauft und in waren Richtung
Europa aufgebrochen.
Dann taucht am Issyk Kul
eine große Ferienanlage auf, die aber vollkommen unbewohnt ist. Ein sehr skurriles
Bild.
Vor dem Barskoun Pass wollen wir einen Ruhetag einlegen. Darum
gönnen wir uns eine feste Unterkunft. Laut Reiseführer gibt es im Ort Barskoun noch am Südufer des Issyk
Kul aber nichts so richtig und verweist auf das
Nachbardorf Tamga, wo wir im Tamara Guesthouse absteigen. Direkt vor dem Haus, stelle ich fest,
mein Vorderrad verliert Luft. Die Ursache war ein eingefahrener Dorn. Ob der
noch vom Strand der letzten Nacht stammt weiß ich nicht. Der geflickte Schlauch
hat dann den Rest der Tour durchgehalten.
Zu Abend essen wir Lagman mit Brot in einem Kaffee auf dem Gelände des
dortigen Sanatoriums. Dort soll sich Juri Gagarin nach seinem ersten
Weltraumflug erholt haben. Auf dem Gelände des Sanatoriums gibt es auch ein Magasin, wo wir noch zwei Gute Nacht Bier erstehen.
Wir nutzen den Ruhetag zu einer kurzen Wanderung zum Tanga Tash,
einem Stein mit Tibetanischer Innschrift. Von Tamara bekommen wir eine
Handskizze als Karte. Diese Karte erweist sich als nahezu perfekte Karte mit
allen wichtigen Details. Lob dem Ersteller. Einziges Hindernis auf dem Weg ist
ein Fluss den zu Fuss zu durchqueren für uns ungeübte
schwierig war.
Nach mehreren Anläufen gelangen wir doch ohne baden zu gehen ans andere Ufer
Kurz vor dem Ziel überholen uns drei Reiter, ein Russe mit seinem Sohn und ein
Guide. Mit den Pferden war die Flussquerung sicher einfacher. Auf dem Rückweg
ging die Flussquerung schon viel besser.
Nachmittags unternahmen wir noch eine kleine Erkundungstour für dem morgigen
Weg, der direkt zur Passstraße führt. Ist allerdings holpriger Sandweg mit
einer Furt. Wir wollten eventuell auch einen Abstecher in den Ort Barskoon unternehmen. Tamga und
die Passstraße liegen westlich des Barskoon River,
der Ort Barskoon auf der östlichen Seite. Der Fluß hatte sich hier etwa 150 m tief eingeschnitten. Um
nach Barskoon zu kommen müßte
man eine Rampe runter zum Fluß, über eine Brücke und
wieder hoch. Auch auf Grund der hohen Temperaturen hatten wir dazu keine Lust
mehr und fuhren wieder zurück. In Tamga kauften wir
die letzten Nahrungsmittel für die nächsten Tage ein. Dazu müssen wir
allerdings mehrere Magasins abklappern. Ein Hinweis,
Honig von privat zu kaufen ließ sich Micha nicht entgehen. Der noch flüssige
Honig wurde aus einem großen Topf (40 cm Durchmesser) direkt in eine 0,5 Liter
Getränkeflasche umgefüllt. Es ging nichts daneben!.
Abends gibt es bei Tamara Borschtsch und Nudeln.
Beim packen der Sachen stellt Micha eine lose Schaube
an seinen Ortlieb Taschen fest. Reparatur war schnell erledigt, da wir zufällig einen passenden Torx-Schlüssel
dabei hatten.
Wir wollen früh los
und bestellten statt Frühstück Lunchpakete. Auf Grund einiger Unterhaltungen
kommen wir doch erst 7:15 Uhr los und erreichen gegen 8:00 Uhr die Hauptstraße
zum Barskoun Ashuu. Da die
Straße bald die Flußseite wechselt, führt diese in
einer Rampe runter zum Fluß und auf der anderen Seite
wieder hoch. Hier kommt noch ein Abzweig nach Barskoon.
Die Straße führt weiter mit moderater Steigung den Schwemmfächer des Barskoon River herauf, in den sich der Fluss wieder
eingeschnitten hat. Im eigentlichen Flußtal stehen
Bäume entlang des Flusses.
Diese ist nicht asphaltiert, aber in einem guten Zustand. Zur Vermeidung von
Staub und sicher auch zur Verfestigung des Untergrundes wird die Straße ständig
bewässert.
Nach etwa 10 km gibt es endlich Frühstück. Wir machen nur eine kurze
Pause, denn wir wollen vor der Mittagshitze möglichst viele Höhenmeter
geschafft haben.
Irgendwann tauchen zwei junge Reiter auf und bieten Claudia an ihr zu helfen.
Nur wie? Jedenfalls leisten sie geistigen Beistand, indem sie Claudia ein
ganzes Stück begleiten.
Nach 20 km auf der Hauptstraße erscheint in an einem Berghang ein
Wasserfall. Erreichen kann man diesen nur über einen längere Wanderung. Dafür
haben wir allerdings keine Zeit. An der Straße gibt es einen Rastplatz
allerdings ohne schattiges Plätzchen, so dass wir weiter fahren. Hier stehen
auch zwei Büsten von Juri Gagarin.
Nach insgesamt
32 km erscheinen die ersten Serpentinen. Ab hier ist Schluss mit Bäumen
und mit der Bewässerung der Straße, was sich auch sofort bemerkbar macht. In
den Spitzkehren der Serpentinen ist der Untergrund stark aufgewühlt. Man fährt
durch eine cm dicke Schicht aus feinem Staub. Es ist also keine Erholung von
der Steigung.
Nach ungefähr 8 Kehren erscheint der erste Hinweis auf einen Pass mit 3440m,
was mit meinen Höhenmessern überhaupt nicht überein stimmt. Diese zeigen
deutlich weniger. Es geht weiter bergan. Langsam macht sich die dünnere Luft
bemerkbar. Hier zeigten sich einige dunkle Wolken und es donnerte einige male. Es blieb aber trocken.
Nach einigen Schleifen der Straße stehen wir an der nächsten Serpentine. Diese
müssen wir beide schieben. Wir haben wahrscheinlich auch viel zu wenig
gegessen, nur die morgentlichen Lunch Pakete. Nach
dem nächsten Pass Schild (3819m was auch mit dem Höhenmesser übereinstimmt) geht
es nur noch leicht bergauf über eine Hochebene. Wir fahren an zwei Seen vorbei
und schlagen unser Zelt am zweiten See auf. Die Sonne verschwindet gerade
hinter den Bergen und es wird sofort empfindlich kühl. Schnell Nudeln und Tee
kochen. Gegen den Wind haben wir für den Kocher eine Schutzwand aus den
Packtaschen aufgebaut. Micha ist inzwischen ziemlich fertig und klappert am
ganzen Körper. Nach dem Verzehr von Nudeln und Tee, geht es langsam besser. Wir
kriechen nach dem Essen aber gleich in die Schlafsäcke.
Nachts fällt Micha
ein, wir haben den Nudeltopf mit Wasser gefüllt draußen stehen. Er kriecht aus
dem Zelt und wie befürchtet, hatte sich schon eine Eisschicht gebildet, welche
sich aber durchstoßen und sich der Topf entleeren
ließ.
Morgens war noch Eis
im Kochtopf, das Zelt war gefroren und es war entsprechend kühl. Leider war es
auch bedeckt, wärmende Sonne war also nicht in Sicht. Gegen 9:30 Uhr starteten
wir. Nachdem wir die Hauptstraße verlassen hatten (Kilometerstein 53), ging es
auf einem einfachen Fahrweg über eine Hochebene. Eine über den Weg stehende
Schafherde macht uns Platz. Etwas später sprach uns ein Mann, der hier in einer
Jurte wohnte, an und nach dem üblichen Woher? und Wohin? prophezeite er uns
Schnee und fragte warum wir nicht mit einem Motorbike fahren. Ich antwortete
ihm mit dem Hinweis, meinen Motor in dem Oberschenkeln zu haben. Kurze Zeit
später setzte der versprochene Schneefall ein. Die Lufttemperatur sank unter
4°C. Glücklicher Weise schneite es nur kurz und bald lächelte uns sogar die
Sonne an. Die Berge versteckten sich leider weiterhin in den Wolken. Bis auf
eine feuchte Stelle war der Weg gut zu fahren und leicht zu finden.
Dann ging es eine sehr steile Serpentine bergab in ein breites Flußtal. Ab hier konnte man in Ruhe die herrliche
Landschaft genießen. Wir sahen hin und wieder Herden von Schafen, Ziegen und
Pferden und es tauchten vereinzelt Hirten zu Pferd auf, die sich für uns
interessierten. Ab einem Linksknick des Flusses mußten
wir mehrere Bergbäche überqueren. Da diese sich auf ihren Schüttkegeln
verzweigten, waren je Bach mehrere Querrungen erforderlich. Da der Wasserstand
relativ niedrig war, konnten wir einige Bäche auf Steinen balancierend und die
Räder dabei schiebend überqueren.
Bei anderen war es schon erforderlich die Sandalen anzuziehen und die
Hosenbeine hoch zu krempeln. Wirklich schwierig war aber kein Furt. Bis hier
hatten wir Sonne, nun (gegen 14:30 Uhr) gab es einen Regenschauer begleitet mit
ordentlich Wind. Wir trotzten beidem und radelten weiter. Nach etwa einer
Stunde schien wieder die Sonne.
Der Weg wechselt
zwischen Grasnabe und steinig. Je weiter wir fuhren um so genutzter sah der Weg aus und bald kam uns der erste
Kleinbus mit Touristen entgegen. Wir wurden ungefragt von diesen aus dem
fahrenden Bus fotografiert.
Es tauchen auch schon wieder die ersten Jurten auf. Allerdings weit abseits vom
Weg. Später sahen wir Reste von alten Kolchosen die zu Sowjet-Zeiten für die
Viehzucht genutzt wurden, nun aber verfallen. Kurz hinter dem Zusammenfluss von
Burkan und Kalcha standen
einige Jurten von denen uns Reiter entgegen kamen. Diese fragten wir noch mal,
ob man den von uns geplanten Weg nutzen könne, was bejaht wurde. Wir hofften,
die Hirten legten den richtigen Maßstab an und gingen nicht nur von Pferden
aus.
Wenig später verzweigte sich der Weg. Die Entscheidung, welchen wir weiter
fahren werden, verschieben wir auf den nächsten Tag. Es ist schon 19 Uhr und
Zeit das Zelt auf zu bauen, da die Sonne gegen 20 Uhr unter geht und
Regenwolken drohten. Die Speisezubereitung schafften wir bis zum Regen, der
aber nur kurz anhielt. Dann lag die Lufttemperatur bei 10°C (auf 2900m über
NN). Am von uns gewählten Zeltplatz kamen noch einige Reiter vorbei, die uns
alle freundlich grüßten.
Als wir um
6:30 Uhr aufstehen, liegt unser Zeltplatz noch im Schatten und am Zelt hängen
gefrorene Wassertropfen. Claudia will für den Frühstückstee Wasser aus dem Fluß holen, was sich schwierig gestaltet. Frühstück dann im
Sonnenschein. Beim Start gegen 9:30 Uhr hatten wir nun die Alternative über
einen Schwemmkegel oder kurz im Flussbett zu fahren. Unten erschien uns erst
einmal leichter, hatte aber einige Durchquerungen von Seitenarmen des Flusses
zur Folge. Ich bekam schon Zweifel an der Richtigkeit unserer Entscheidung als
es schon wieder aus dem Flussbett ging. Der Weg führte auf einer Fahrspur auf
Grasland weiter und war gut zu finden. Also weiter im recht einsamen Tal. Die
Schüttkegel der Seitenflüsse werden immer gewaltiger. Die wenigen Jurten, die
wir sahen, befanden sich fast alle auf der gegenüberliegenden Flußseite. Eine spontane Einladung bekamen wir also nicht.
Wir konnten uns aber an der Landschaft und einigen kurzen Gesprächen mit Hirten
erfreuen.
Es zogen immer wieder einige dunkle Wolken durch. Der Wind wurde dann immer
ziemlich heftig und es vielen auch einige Regentropfen.
Am Zusammenfluß des Dzhilusu
/ Jiluu-Suu / Jil Suu mit dem Birkhan
/ Burkan (die Flußnamen
differieren je nach Karte) zum Bolgart fahren wir ein
Stück weg vom Fluß und etwas bergauf. Laut Karte ist
eine größere Schleife das Jiluu-Suu Tal zu erwarten.
Wird aber nicht so schlimm, denn es gibt eine weitere Brücke über den Fluß. Bis hier hatten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit
von 5 km/h. Jetzt gibt es wieder einen richtigen Fahrweg, auf dem wir
schneller voran kommen. Wieder dicke Wolken und Wind aber es bleibt trocken. Später
passieren wir eine verlassene Farm, die wohl aus Sowjet-Zeiten stammte.
Kurz vor einem recht steilen Anstieg hielten plötzlich einige Jeeps neben uns,
einige Männer in Uniform sprangen heraus und stellten sich neben uns auf, um
sich gegenseitig und mit uns zu fotografieren. Die Männer waren laut eigener
Aussage aus Saudi Arabien. Was sie in Kirgistan machen, konnten wir nicht
erfahren. Nach drei Worten sprangen sie wieder in ihr Auto und fuhren weiter.
Claudia war aber schnell genug, um auch Fotos von ihnen zu machen.
Da wir schon mal vom Rad abgestiegen waren, haben wir unser Zelt auf der
schönen Wiese neben der Straße aufgestellt. Während unsere Nudeln kochten,
tauchte ein weiterer Reiseradler auf der Straße auf. Nach einer kurzen
Unterhaltung, beschloß er, die Stelle wäre auch gut
für sein Zelt. Wir teilten Nudeln und Bonbons. Andrey, so sein Name, ist von
Novosibirsk durch Kasachstan geradelt und will weiter nach Usbekistan. Nach
kurzer Unterhaltung putzt er noch sein Rad und verschwindet bald in seinem
Zelt. Micha spannt noch die Kette an seinem
Rad, dann legen wir uns auch schlafen.
Morgens Raureif auf der
Wiese, Lufttemperatur 7°C. Andrey, unser Zeltnachbar, schlief etwas länger als
wir, so dass wir vor ihm gegen 9:30 Uhr starteten. Zuerst gleich die steile
Steigung, vor der wir gestern scheuten.
Der Weg geht wieder etwas weg vom Hauptfluß, um einen
Berg herum um dann wieder einen Nebenfluß zu queren.
Eine Abkürzung über Grasland führt uns direkt zu einer Brücke über den
reißenden Nebenfluß. Dann schneidet sich der Bolgart durch Fesen und wir müssen ständig auf und ab
fahren.
Anstrengend aber schön. Dann müssen wir den Fluß
queren um das Dorf ÖrÜk-Tam zu erreichen, in dem es
wieder ein Magasin gibt. Das ist ein niedlicher
kleiner Laden. Nach einer kurzen Pause dort tauchten aus Richtung Naryn kommend zwei Reiseradler aus Listenstein und kurz
darauf Andrey auf. Somit waren wir 5 Radler die vor dem Laden pausierten.
Nach wenigen weiteren
Kilometern hielt uns ein PKW Fahrer an und wollte sich Michas Luftpumpe für
seinen platten Auto!!!reifen ausleihen. Ehrlich gesagt, war Micha froh, dassseine Pumpe nicht für Autoventile passt. Das mußte er aber erst einmal zeigen. Dann kam Andrey
angefahren und hatte eine passende Pumpe und er "durfte" pumpen. Wir
fuhren schon mal weiter.
Nun wurde das Tal
schmaler und es ging ständig deutlich auf und ab und der Weg wechselte mehrmals
die Flußseite.
Von wegen Flußabwärts. Die Landschaft hatte einen
alpinen Charakter. Wir fuhren wieder durch Wald. Andrey hatte uns bald wieder
eingeholt. Nach einem Gruppenfoto fuhr er wieder vorn weg. Allerding holten wir
ihn wieder ein, denn er war gestürzt. Dabei hatte er sich am Ellenbogen eine
tiefe Wunde zugezogen, die er mit einem alten Putzlappen abtupfte. Hier kam
unser 1. Hilfe Pack zum ersten und letzten mal zum
Einsatz. Claudia verband Andrey's Arm, er bedankte
sich und fuhr weiter.
Die o.g. Lichtensteiner hatten uns das auf dem Weg
liegende Jurt Camp "Kadyraly" empfohlen und
es paßte ganz gut in unsere Streckenplanung. Neben
uns war dort auch eine größere Reisegruppe die per Pferd unterwegs war. Ein
Kontakt mit dieser Gruppe ergab sich aber nicht. Wir hatten dafür den ganzen
Abend persönliche Betreuung durch die Tochter des "Hauses". Sie
konnte etwas englisch, was die Kommunikation etwas vereinfachte. Ihr Vater, der
später auch dazu kam, war als sowjetischer Soldat in der DDR für 2 Jahre
stationiert und hatte offensichtlich positiver Erinnerungen daran. Dass unsere
Länder doch ganz schön weit voneinander entfernt sind erkannten wir daran, dass
sich der Vater nach der Vereinigung von BRD und DDR erkundigte. Er hatte wohl
davon gehört, sich aber bei uns Gewissheit darüber verschafft. Naja, über die
politischen Entwicklungen in Kirgistan der letzten 25 Jahre hätten wir auch
nicht viel sagen können.
Das Jurtencamp
Zum Abendessen gab es Dim du ma.
Später wurden Matratzen und Decken auf dem Boden verteilt und wir schliefen
gut. Eine Waschgelegenheit gab es allerdings keine.
Morgens servierte uns
die Oma das Frühstück (Nudeln) und schenkte den Tee nach. Ist für uns irgendwie
komisch, immer die leere Teeschale zu reichen und Tee nachgeschenkt zu
bekommen. Auch wenn die Prozedur immer etwas anders ist, kommt erst etwas
kräftiger Tee in die Schale und wird dann mit heißem Wasser verdünnt.
Als wir schon abfahren wollen, werden wir noch zu einem Jurten Aufbaukurs
gewunken. Aber wenn 20 Touristen versuchen eine Jurte aufzustellen, das kann
nur ein Chaos werden. Wir hatten das Prinzip verstanden und sind gegangen.
Somit waren wir um 9:00 Uhr wieder auf der Straße.
Bald weitet sich das Tal und es gibt die ersten Felder am Wegesrand. Im ersten
Dorf Asphaltstraße, aber nur im Dorf. Nach der Querung des Naryn
Flusses erwarteten wir eine bessere Straße, wurden aber enttäuscht. In der
Dörfern gab es teilweise neuen Asphalt, zwischen den Dörfern aber üble
Schotter- und Wellblechpiste. Das Tal ist jetzt weit und es gibt wenig Bäume.
Die Sonne kann uns schön braten. Die Berghänge sind vegetationslos.
Hier trafen wir die erste Gruppe Mountainbiker, die ihr Gepäck fahren ließen
und vor dem Fotoapparat des Guides tolle Posen machten. Später kam uns ein
Pärchen aus Frankreich entgegen, von denen einer joggte und seine Freundin Rad
fuhr. Sie hatten nicht ein Rad verloren, sondern es so geplant, dass sie sich
unterwegs abwechseln. Auf diese Weise legten sie nach eigenen Angaben 30 bis 40 km
täglich zurück. Alle Achtung!
Claudia ist von der Wellblechpiste ziemlich gefrustet. Einige Kilometer vor Nary aber endlich durchgängiger Asphalt und Straßenbäume.
Ist gleich viel angenehmer zu fahren.
Claudia läßt sich gleich auf ein Wettrennen ein.
In Naryn ist wieder deutlich mehr los. Wir wollen uns
ein Zimmer Celestial Mountains Guest House mieten.
Zimmer sind alle ausgebucht aber es sind noch Jurten auf dem Gelände frei.
Diese verfügen sogar über abschließbare Türen und elektrisches Licht sowie
Steckdose (war uns wichtig um die Aggus für
Fotoapparate und GPS nachzuladen). Also bleiben wir.
Wir freuen uns auf die erste Dusche seit Tagen. Diese ist aber nicht so toll
(Sitzbadewanne, Duschkopf ohne Halter).
Den Rest des Tages verbringen wir wegen der für uns ungewohnt hohen
Temperaturen in der Jurte und gehen nur kurz zum nächsten Magasin
um uns mit Getränken zu versorgen.
Der Chef des Hotels ist allerdings nicht besonders geschäftstüchtig. Wir wollen
für Geld unsere Wäsche waschen lassen und fragen danach. Er fragt drei mal zurück, ob wir wirklich wollen. Auch für das
Abendbrot plant er uns nicht mit ein. Bisher war das Essen selbstverständlich
oder es wurde gefragt ob wir wollen. Da neben uns noch eine große Gruppe zu
verköstigen ist, fällt für uns noch etwas ab.
Wir verzichten auf das Frühstück im Hotel, denn wir haben noch genug Lebensmittel, die
nicht verderben sollen. Dann brechen wir zu einem Stadtrundgang auf. In einem Andenkenladen bekommen wir die ersten Ansichtskarten. Für
Briefmarken müssen wir zum Hauptpostamt. Dann begeben wir uns auf die Suche nach
einer Bank die Reiseschecks oder eine Kreditkarte akzeptiert. Die Reiseschecks
konnten wir behalten. Bei der KICB und nur dort hat der Bankomat
die deutsche VISA Kreditkarte akzeptiert. Der maximale Betrag lag bei 8000 SOM,
nach wenigen Stunden konnte man aber schon wieder den gleichen Betrag bekommen.
Noch einige Fotos vom Stadtzentrum. Dann stand noch die Besichtigung der neuen
Mosche auf dem Programm welche sich einige Kilometer außerhalb des Zentrums
befindet. Auf dem Weg dorthin queren wir noch den Basar. Dort gab es eine Art
Einkaufszentrum mit vielen kleinen ständen. Hier gibt es eine Art Kantine, in
der wir etwas essen wollen. Wir bestellen Manti.
Leider ist es nicht das, was wir erwarten. Wir bekommen wieder Teigtaschen mit
Fleisch-Zwiebel Füllung.
Danach den längeren Weg zur Moschee. Als wir dort gegen 14 Uhr ankamen war
gerade Freitagsgebet. Wir geduldeten uns bis die meisten Gläubigen gegangen
waren. Ein Einheimischer zeigte uns dann kurz die Mosche von innen.
Auf dem Rückweg haben wir erst einmal den Hunger mit Schoko-Keksen und Kwas gestillt. Dann noch einmal über den Basar in das
Einkaufszentrum, wo wir Koryt, eine Gewürzmischung
und Trockenobst erstanden.
Auf dem weiteren Heimweg kauften wir noch mal Kwas,
Puffer mit Kartoffelfüllung (steht Claudia drauf) und die erste Melone, die wir
abends auslöffelten.
Erste Postkarten geschrieben, denn die müssen hier noch in den Briefkasten.
Im Hotel kamen abends noch 6 Mountenbiker aus Bayern
an, die mit Führer, Koch, zwei Helfern und mit Gepäcktransport im Kleinbus für
2 Wochen in Kirgistan unterwegs waren.
Um unsere geschriebenen Postkarten los zu werden mußten wir noch einen kleinen Umweg zum Hauptpostamt
fahren. Um nicht wieder die
Hauptstraße zu nutzen, fuhren wir eine parallele Nebenstraße, die einen
ziemlich dörflichen Charakter hatte.
Aus Naryn bis zum ersten Pass ging es auf einer nicht
asphaltierten und sehr staubigen Straße. Ordentliche Steigung.
Baustellenschilder, von Arbeiten aber nichts zu sehen. Ab dem ersten Pass gab
es alten Asphalt. Von nun leicht bergab und dann wieder hoch zum zweitem Pass.
Ab hier neue asphaltierte Straße mit wenig Verkehr auf der wir bis At-Bashi leicht bergab rollten.
Sehr weites Tal. Südlich der Straße Felder und im Hintergrund schneebedeckte
Berge, nördlich öde Mondlandschaft.
Nach At Baschi zweigen wir
von der Hauptstraße ab und haben jetzt Bäume am Straßenrand. In At Baschi war noch einmal
einkaufen für die nächsten 4 Tage angesagt. Wir wollte auch etwas warmes essen und finden auch ein Kaffee. Allerdings schleichen
hier auch nicht so vertrauenswürdige Typen herum, so dass wir uns nicht trauen,
die Räder mit Gepäck unbeaufsichtigt stehen zu lassen. So essen wir
nacheinander (Micha Pelmeni und Claudia Laghman), was sicher auch einen komischen Eindruck gemacht
hat.
Dann wieder auf die neue Hauptstraß, die jetzt heiß und schattenlos ist. Bis
zum Fluss At Baschi geht es
noch leicht bergab, dann sollte es nur noch leicht bergan gehen. Auch haben wir
jetzt guten Gegenwind. Micha fährt schon vor und kauft in Kara-Suu noch mal
Getränke ein. In diesem Dorf sollte es laut Reiseführer eine Sehenswürdigkeit
"Koshoy-Korgon Citadel"
geben. Diese war schwer zu finden. Auch die Einheimischen waren sich nicht
einig, wie man dorthin gelangt. Wir hätten der ersten Erklärung folgen sollen,
fragten aber noch einmal nach und wurden in eine Sackgasse geschickt. Claudia
bleibt im Schatten einer Hecke sitzen und Micha zieht zur Erkundung los. Quer
über ein Feld mit einigen Gräben. Die Ruine entpuppte sich als großes Feld mit
einem Sandsteinwall als Begrenzung. Viel gab es also nicht zu sehen. Hier noch
einige Informationen auf wikipedia
Wir fahren weiter in Richtung Tash-Rabat. Vor dem
letzten Dorf auf dieser Straße stellten wir unser Zelten hinter einen Hügel neben der Straße, denn wir wollen morgen noch mal Wasser einkaufen.
Probieren die Nary erstandene Gewürzmischung zu den
Nudeln aus. Deutlich milder als befürchtet. Während wir essen ziehen dunkle
Wolken auf und es donnert einige mal. Es bleibt aber trocken. Zum Nachtisch
Kekse (gefüllte Stangen) bis zum schlecht werden.
Bis 7:15 Uhr geschlafen. Wolkenloser Himmel und
knallige Sonne. Das Zelt ist schnell trocken aber auch sehr staubig. Im
nächsten Dorf noch mal Wasser bunkern. Die Straße geht schnurgerade und langsam
aber stetig bergauf. Der Hügel am
Horizont rückte einfach nicht näher oder stieg immer weiter an. Wenig Autos (Micha
zählte 15 Fahrzeuge in einer Stunde).
Nach 35 km und 700 Hm habe wir um 12:45 Uhr endlich der Abzweig
nach Tash-Rabat erreicht. Es ging kurz bergab und
führte an einer Kiesgrube vorbei. Hier erst einmal Pause. Inzwischen
Quellbewölkung, so dass es hin und wieder angenehm schattig war. Dann auf
Schotter oder Wellblech in das Tal des Flusses Tash-Rabat. Der Weg windet sich durch das Tal und gibt
immer neue Blicke frei. Der Untergrund ist aber nicht so schlimm wie
befürchtet. Nach 10 km gab es ein Jurten Camp das ein Russe führt, der uns
zum Tee einlud. Wir mussten uns dann noch sein Camp und die dazu gehörige Banja
ansehen. Bei Tee und Keksen bricht Micha ein Stück vom Backenzahn ab.
Das Angebot zur Übernachtung schlugen wir aus und fuhren die restlichen
5 km nach Tash-Rabat. Dort wurden wir gleich mit
dem Angebot für eine Jurte empfangen. Kurz zuvor gab es noch eine Schranke, wo
Eintritt zu entrichten war. Dieser war für Touristen deutlich höher als für
Kirgisien, was bei den Einkommensverhältnissen aber ok ist. Besichtigt wird die
Karavanserei vorwiegend durch Tagesgäste, so dass es
am Abend deutlich ruhiger wurde.
Nach der Besichtigung nahmen wir die Einladung zum Tee war. Besonders imponiert
hat uns die Tischdekoration aus diversen
hausgemachten Süßigkeiten. Zum Abendessen, es gibt Laghman,
blieben neben uns ein Belgisches
Paar und drei deutsche Frauen und ihr Guide. Wir hatten alle für den nächsten
Tag das gleiche Ziel, so dass wir uns schon mal verabredeten.
Abends werden die Jurten mittels Kanonenofen mit getrockneten Kuhfladen
beheizt. Als wir schlafen gingen war es dann in der Jurte viel zu warm, es
kühlte aber über Nacht aber auch schnell aus, was uns mit unseren Schlafsäcken
aber nicht störte.
Die drei deutschen Frauen hatten einen einheimischen Guide für die Wanderung zum Pass
angeheuert. Wir schlossen uns der Gruppe an. Der lokale Guide begleitete uns
auf dem Pferd.
Unterwegs holt der lokale Guide ein Murmeltier aus einer Erdhöhle, zeigt es
stolz und brich ihn das Genick. Das Fleisch soll für die Hunde und das Fell für
Kleidung sein. Die Stimmung bei den Touristen ist nun erst einmal etwas
gedrückt.
Zwei der deutschen Frauen haben mit der Höhe zu tun und drehen auf halber
Strecke um. Auf dem weiteren Weg überholen wir eine französische Gruppe, die
mit Pferden unterwegs sind und eine Etappenwanderung unternehmen. Der Weg ist
nicht immer ganz eindeutig und wir sind froh, einen Guide mit zu haben. Fast
oben ist Micha nicht mehr zu halten und rennt schon mal vor. Nach insgesamt ca.
4 h erreichten wir den Pass und konnten den Blick auf den Chatir
Köl (See) und hinüber zu den ersten Höhenzügen auf
Chinesischem Territorium genießen.
Die tiefer stehende Sonne während des Rückwegs zauberte schöne Fotomotive. Trotzdem zieht sich der Abstieg und wir erreichen gegen 17:30
Uhr wieder unser Camp. Wir wollen das Angebot zu einem Banja-Gang annehmen.
Frauen zuerst und dann die Männer, heißt es. Der erste Gang der Frauen zieht
sich aber ungeplant in die Länge. Die Sauna war nicht richtig warm und frisch
gestrichene Wände gaben Lösungsmitteldämpfe ab. Claudia war leicht benommen und
hatte ziemlich schlechten Geschmack im Mund. Micha verzichtet auf diese
Erfahrungen.
Wieder leckeres Abendessen. Hier taucht auch eine Gruppe (2 Frauen und 3 Kerle)
aus Dresden auf. Mit denen haben wir noch geschwatzt und um 21 Uhr ging es in
die waagerechte.
Um 7 Uhr
Frühstück mit Griesbrei und Abfahrt um 8:25 Uhr.
Zuerst führte uns der Weg zurück zur Hauptstraße. Hier trafen wir wieder mal Mountenbiker mit sehr wenig Gepäck. Diesmal eine Gruppe aus
Österreich, die eine Pauschalreise mit Führer und Gepäcktransport gebucht
hatten. Sie fuhren die gleiche Strecke wie wir, waren ohne Gepäck aber doch
etwas schneller.
Auf der Hauptstraße erst noch einige Meter in Richtung Chinesische Grenze und
dann rechts auf nicht asphaltierte Straße. Hier stellt Claudia fest, dass sich
die Sohle ihres Fahrradschuhs löst. Die Notreparatur mit Klebeband hielt bis
nach Hause.
Kurz vor dem ersten Pass tauchten dicke Wolken auf, es donnerte im 10 Sekunden
Takt und es vielen einige Regentropfen. Wir bekamen aber nur wenig ab und bald
schien wieder die Sonne. Der Weg führte um eine größere Sandsteinformation
herum. Es ist eine lange mäßige Abfahrt und der Weg ist gut zu fahren.
Wasserläufe haben sich tief in das Gelände eingeschnitten.
Dann haben wir den Kolkagar zu queren. Hier dominiert
rotes Gestein. Hinter der Furt eine kurze Pause. Wir müssen feststellen, dass
unser Brot schimmelt. Obwohl es hier Sitte ist, keine Lebensmittel und speziell
Brot weg zu werfen, müssen das mit einem Teil unserer Vorräte machen.
Es ziehen Wolken auf und es fängt an leicht zu Regnen. Also weiter, dem Fluss
folgend bis zu dem ziemlich verlassen wirkenden Dorf Orto-Sirt.
Hier durchbricht der Fluss in einem schmalen Tal einen Höhenzug. Laut Karte
sollte auch eine Straße dort durch gehen, welche aber höchstens in Planung ist.
Wir mußten also über den Höhenzug drüber. Der Weg bis
zum Börülü / Mels Ashuu zog
sich ganz schön.
Man dachte öfter man sei oben aber hinter der nächsten Kurve kam der nächste
Anstieg. Wir waren dem Regen davon gefahren und es boten sich unterwegs immer
wieder schöne Ausblicke auf die Berge, von denen wir kamen. Im unteren Teil
gibt es viele wiesen und es sind einige Viehherden zu sehen. Am Mels Ashuu (3262 m) angekommen geht es nicht gleich wieder
runter, sondern in ordentlichem auf und ab weiter. Doch dann bietet sich
plötzlich ein wunderbarer Ausblick in Richtung Naryn
Tal mit irren Felsformationen.
Kurz vor der Abfahrt mit Serpentinen hält uns ein Autofahrer an. Er benötigt
Werkzeug. Ich leihe ihm mein Multi-Tool und er zerlegt damit den Vergaser
seines Autos, reinigt diesen und schraubt ihn wieder zusammen. Zum Glück
springt der Motor wieder an und ich bekommen mein Multi-Tool zurück. Schnell
weiter, bevor das nächste Teil am Auto ausfällt.
Dann bietet uns ein gewaltiger Ausblick. Leider ist es etwas diesig und eben nicht die idealen Bedingungen zum
fotografieren. Da es schon spät ist, die Sonne bald unter geht und es hier oben
sehr windet drängelt Micha etwas. Wir fahren die Serpentinen herunter und
nutzen die erste einigermaßen horizontale Wiese um unser Zelt aufzuschlagen. Es
gibt wieder Nudeln mit Ketschup.
Die Nacht
ist etwas unruhig, weil Claudia auf Wölfe wartet. Es kommen aber keine. Zum
Frühstück das letzte essbare Brot gegessen. Der Rest mußte
wegen Schimmel entsorgt werden.
Der weitere Weg bis zum Dorf Terek ist wieder
ziemlich uneben. Wir queren ein Flusstal und fahren dann parallel des Flusses Terek. Am Prallhang sieht der Fels aus wie senkrecht
abgeschnitten.
In Terek kaufen wir Cola und Kekse und überfüllen uns
damit den Magen. Eine junge Dorfbewohnerin gesellt sich zu uns und probiert
ihre englisch Kenntnisse. Wir erfahren, dass in Kirgistan die Sommerferien sehr
lang sind, auf das die Schulkinder und Studenten in Ihre Heimatdörfer fahren.
Die weiterführenden Schulen scheinet es nur in den wenigen größeren Orten zu
geben.
Weiter bis Baetov wo wir uns zum Stadtzentrum
durchfragen.
Dort gibt es viele Geschäfte. Für Brot und Saft müssen wir allerdinge fast alle
abklappern. Micha findet in einem Laden das Brot direkt neben Autoreifen
liegen.
Kurze Telefonate nach Hause, denn es gibt wieder eine Netz. Benzinflasche
auffüllen ist diesmal problemlos.
Inzwischen ist es schon wieder gut warm. Auf dem Weg bis zum Naryn Tal ändern sich die Straßenverhältnisse mehrmals zum
schlechteren. Bei Ügüt erreichen wir den Naryn Fluss lassen den Ort aber links liegen. Während einer
kurzen Pause suchen wir Schatten in einer Bushaltstelle. Dann auf zu den 15 km
entlang des Flusses. Asphaltierte Straße und Rückenwind. Links der Straße viel
Gestrüpp und Bäume. Auf der anderen Seite eher Felder. Beides wird durch Gräben
bewässert.
Einige Kilometer vor dem Abzweig nach Jangi Talap dreht plötzlich der Wind und wird immer stärker. Am Abzweig
erhofften wir ein Magasin, war aber nicht. Ein
Müsliriegel zur Stärkung für die 5 km zum nächsten Dorf Wir queren den Naryn und dahinter liegt ein zur Körperpflege empfohlener
See, der aber ziemlich bevölkert ist. Wind und Leute halten uns vom baden ab.
Die wenigen Kilometer bis Jangi Talap
werden dann ziemlich schlimm. Sandsturm von vorn. Wir fahren im kleinsten Gang.
Im Dorf sieht Micha hinter einer Baumreihe eine Jurte. Dort fragt er, ob wir
auf dem Grundstück zelten können, was bejaht wird. Wir bauen unter Mithilfe des
Grundstückeigentümers unser Zelt auf und werden zum Tee eingeladen. Noch
schnell umziehen und mit altem Wasser notdürftig reinigen. Der Sand scheint in
alle Poren eingedrungen zu sein.
In der Jurte werden wir mit Tee und Brot verköstigt. Wir bringen als
Gastgeschenk einige Kekse mit, die von unseren Gastgebern (3 köpfige Familie)
noch im Laufe des Abends verzehrt werden. Später müssen wir uns noch einen Haus
Rohbau und ein verunfallten VW ansehen. Immer wieder kommt die Frage nach Preisen
von Fahrrad, Autoteilen u.s.w. Ist schwierig die
richtigen Antworten zu geben. So runden wir die Werte großzügig ab.
Als wir ins Zelt kriechen, hat der Wind (als Schamal
bezeichneter Fallwind aus den Bergen) nachgelassen und wir hoffen auf gutes
Wetter für den Moldo Pass, der morgen auf dem
Programm steht.
Wir brechen früh (7:15 Uhr) ohne Frühstück auf,
denn wir wollen im hellen bis zum Song Köl kommen.
Ein Frühstück bei unseren Gastgebern hätte sicher einige Zeit in Anspruch
genommen. Nach 1,5 km im Schatten von einigen Bäumen essen wir schnell
eine Kleinigkeit.
Das Tal, in dem wir jetzt fahren ist erst weit, wird dann enger und mit Bäumen
bewachsen. Der Weg ist anfänglich ganz gut und wir sehen viele Zeltmöglichkeiten. Die hatte uns der gestrige
Wind verdorben. Schade. Bis zu einer Badestelle an einem Fluss war relativ viel
Verkehr. Jedenfalls ist auf der Sandpiste jedes Auto störend. Die ersten km
geht es recht gleichmäßig leicht bergan. Nach 20 km machen wir eine
weitere Pause an einem Bach.
Ab jetzt gibt es immer wieder kurze Stellen die recht steil sind und der
Untergrund erschwert das fahren zusätzlich. Am Fluß
gibt es einige Badestellen, die gut besucht sind. Darum auch der rege Verkehr
bis hier. Um 13 Uhr nach etwa 26 km noch eine Pause mit getrockneten
Aprikosen. Ab hier beginnen die Serpentinen. Diese sind recht lang gezogen und
lassen sich ganz gut fahren. Nach 2/3 der Serpentinen gibt es eine Quelle, an
der Micha seine Trinkflaschen auffüllt. Auf diesem Abschnitt überholen uns zwei
Kleinbusse, deren Insassen wir später am Song Köl
wieder treffen werden. Nach einigen Serpentinen zieht sich der Weg an einem
Hang entlang, so dass man den zurück gelegten Weg gut sehen kann.
Während einer kurzen Pause, es ist nun schon 15 Uhr, taucht von oben
kommend eine Australierin mit einem MTB auf, die hier allein unterwegs ist. Sie
verabschiedet sich bald wieder und rollt bergab. Wir fahren auch weiter und
sehen hinter der nächsten Kurve, wir sind noch nicht oben.
Nach weiteren zwei langgezogenen Serpentinen stehen wir oben am sehr windigen
Pass.
Kurzes Foto und gleich weiter. Es rollt schön bergab. Bald erreichen wir den
Abzweig in Richtung Kara Keche fahren aber weiter in
Richtung See. Einige junge Reiter treiben ihren Spaß mit uns indem sie kurz vor
uns über den Weg galoppieren.
Wir steuern das erste Jurt Camp an, da es uns für heute reicht. Auch auf Grund
der Höhe, schon wieder knapp über 3000 m, ist es empfindlich kühl. Leider
ist das Camp belegt, auch Zelten und hier essen wäre nicht möglich. Wir werden
zum nächsten Camp verwiesen. Also noch 2 km weiter. Auch das zweite Camp
ist mit Touristen belegt, wir können aber Zelten und bekommen zu essen. Hier
tauchen auch die Dresdener, welche wir in Tash Rabat
trafen, wieder auf.
Als wir unser Zelt aufbauen, werden wir von den anderen Touristen bewundert und
es stellt sich heraus, dass sie in den Kleinbussen saßen, die uns an den
Serpentinen zum Pass überholt hatten. Es gab auch Fotos mit uns auf der
Passstraße.
Wegen der vielen Gäste, gab es das Abendbrot (Fisch und Suppe) in Schichten. Wir
bekommen von einer Reisegruppe Melone geschenkt. So etwas schleppt man als
Radfahrer nicht noch den durch die Berge. Darum schmeckte sie vielleicht
besonders gut.
Nun wollen wir uns doch endlich mal wieder waschen und ziehen zum See los, was
sich ganz schön zieht. Das Wasser ist recht kühl und algig.
Die Lust zum baden vergeht und wir
waschen uns nur schnell mit Waschlappen.
Danach schauen wir noch mal in die Speise-Jurte, wo die letzten noch essen.
Micha staubt noch eine Portion Fisch ab. Um 21:30 Uhr geht der Generator
aus und es wird dunkel. Also ab in die Schlafsäcke.
In der Nacht
war es sehr windig und es hat mehrfach geregnet. Claudia kriecht zweimal aus
dem Zelt, da erst die Satteltüten rascheln und dann weil es regnet (Ledersättel
mögen keine Nässe). Frühstück (Omelett) gab es wieder
in Schichten, für uns um 8 Uhr. Von den Jurten-Schläfern wurden wir
gefragt, ob es im Zelt nicht kalt gewesen sei? Sie hätten jedenfalls gefroren.
Wir nicht J.
Jetzt war es aber recht kühl und es wechselte ständig zwischen Sonne und Regen.
Die Berge um den See sind weiß. Die Wolken hängen so tief, das die Gipfel nicht
sichtbar sind.
Wir wollten uns heute einen Ruhetag gönnen. Bei dem Wetter hatten wir auch
keine Lust auf eine Runde mit Rad ohne Gepäck. Nur im Zelt liegen wollte Micha
aber auch nicht, also blieb es bei einer kurzen Fahrt zu einer Jurte mit Magasin. Das war ein kleines Zelt, wo man die Basics:
Getränke und Kekse erstehen konnte. Hinter einem Hügel als Windschutz
verputzten wir einige Kekse und fuhren zurück zu unsere Jurt Camp.
Für den Nachmittag war eine folkloristische Vorführung für eine französische
Reisegruppe angekündigt. Als wir zurück zum Jurt-Camp kamen, übten dort schon
einige Reiter für die geplante Aufführung. Bei der Witterung glaubten wir aber
nicht daran, dass es wirklich noch etwas zu sehen gibt und krochen ins Zelt.
Wenig später wurden wir von den Dresdenern zum Mittagessen überredet. Es gab
eine Fleischsuppe und Buchweizen. Nach dem Essen entwickelte sich in Michas
Bauch ein ordentliches Füllegefühl.
Gegen 2 Uhr nachmittags kam die Sonne hervor und das geplante
Folkloreprogramm konnte beginnen. Zuerst eine Aufführung eines Tanzes zu "dem"
nationalen Musiktitel. Danach beginnen die Reiterspiele:
Nach dem schlachten einer Ziege wurde dieser Kopf und Läufe abgeschnitten und
mit dem restlichen Körper gespielt. Dabei gibt es zwei Mannschaften, in unserem
Fall aus je drei Reitern bestehend, welche versuchen müssen, das tote Tier in
einem Feld abzulegen. Die andere Mannschaft versucht das zu verhindern und selbst
in den Besitz des Tieres zu kommen. Dabei geht es schon hart zur Sache.
Anschließend wurde noch Geld auf der Wiese verteilt, welches die Reiter im
Galopp aufheben müssen. Zum Schluß wurde noch eine
Frau gefangen, die sich mit Peitschenhieben revanchieren durfte.
Spät abends tauchte eine ukrainische Gruppe von Radlern auf. Sie hatten ihre
Räder auf geringes Gewicht getrimmt, was sich mit diversen technischen
Problemen rächte.
Da es Michas Magen nicht gut ging, verzichtete er auf das Abendbrot und legte sich
bald ins Zelt. In der Nacht kämpfte sein Magen mit etwas schlechtem, er stieß
sehr unangenehm riechend auf und war froh als sich im Morgengrauen ein
Durchfall einstellte. Alles muß raus!
Nachdem Micha seinen Verdauungstrakt entleert hatte, traute er sich zum Frühstück an
eine Art Milchreis, der ihm gut bekam. Trotzdem ließ er sich zu einem weiteren
Ruhetag überreden. Das Wetter war sowieso doof.
Von den Ukrainern erfahren wir, dass der Kegeti Pass,
den wir am Anfang unserer Tour anders als geplant umfahren haben, sehr schwer
zu fahren ist (fehlende Brücken, Weg verschüttet). Wir sind froh, dass wir ihn
nicht gefahren sind.
Wir wandern noch mal zur Magasin-Jurte, um Kekse,
Wasser, Cola und eine Melone zu kaufen. Im Jurt Camp ißt
Claudia eine Portion Nudeln. Micha will noch seinen Magen schonen und er
ernährt sich von Keksen und Cola und es ging ihm langsam wieder besser.
Später wird Claudia gefragt, ob sie mit dem Fahrrad von der Magasin-Jurte
Benzin holen könne. Sie zieht mit einigen Plasteflaschen los.
Abends trank Micha Tee vom Jurt-Camp der ihm aber nicht bekam
und die Sch... ging von vorn los.
Verschlafen, obwohl
die Sonne scheint! Wir hatten für 7:30 Uhr Frühstück bestellt... Es gibt Griesbrei (wollten wir gern). Micha fühlt sich schlapp, die
Nacht war wieder schlecht, er musste öfters raus. Eine Neuinfektion, womöglich
über das Teewasser? Was, wenn es ihm hier jeden Tag schlechter geht? - Wir
müssen vom Berg runter! Aber auf welchem Weg? Sollen wir die Route ändern? Erst
mal packen und bezahlen. 6x Frühstück, 3x Abendbrot und 3x Mittag kosten
insgesamt 3000 Som. Dann überlegen wir immer
noch hin und her: Abfahrt Richtung Naryn? So richtig
kann uns Klara (eine der Dresdner Gruppe, die schon mal hier war) bei der
Entscheidung nicht helfen, sie kennt nur diese Strecke. Schließlich starten wir
10:30 Uhr wie geplant Richtung Kara Keche.
Zurück auf der Straße, die wir hergekommen sind, bis zum Abzweig... das zieht
sich!
Ein Reiseradler kommt uns entgegen, diesmal ein Rügener (Gustav,
radwaerts.com). Er ist in Dresden gestartet und auch schon seit Monaten
unterwegs. Gustav kommt gerade über den Pass (hat dort geschlafen), über den
wir heute auch noch wollen. Er wirkt in sich ruhend und relaxt, ist uns
sympathisch. Bald ist auch seine Reise zu Ende, dann wird er nach Berlin
fliegen. Wir bieten ihm Unterkunft an...
Weiter geht’s. Endlich
der Abzweig - nun also Richtung Pass. Vor uns sieht es etwas "suppig"
aus. Es wellert sich so allmählich nach oben. Wieder sprinten ein paar Kinder
von den Jurten zur Straße, um eine Gabe einzufordern... warum bloß hab ich
meine Berliner Ansichtskarten so tief in den Taschen verbuddelt?
Als ich endlich welche parat habe, will keiner mehr was haben, stattdessen
Einladung zum Tee. Doch wir sind spät dran und es wird ungemütlich.
Schneeregen, 3°C. Die Plastetüten über den Handschuhen müssen wieder her... 15:15 Uhr
sind wir am Pass und die Sonne kommt wieder durch.
Nebelschwaden steigen die Hänge empor und unterstreichen deren plastische
Wirkung. Linkerhand hinter uns tauchen schneebedeckte Gipfel aus der
Wolkensuppe auf. Und vor uns ein malerisches "Alpental"
mit Wald und allem Drum und Dran. Und mit einer Kohlemine. Wir machen ein paar
Serpentinen unter dem Pass Pause mit Minenblick. Von oben betrachtet sieht das
gar nicht so schlimm aus.
Die Straße ist etwas
aufgeweicht und schmierig. Auf dem Weg runter zur Mine wird es plötzlich so
schmierig, dass alles am Rad zwischen Mantel und Schutzblech kleben bleibt. Claudias
Räder blockieren komplett. Sie kriegt das Rad nicht mal mehr geschoben! Micha
eilt zur Hilfe und wir stochern das Gröbste raus, bis sich wieder was dreht.
Durch das Minengelände zu fahren ist bedrückend, zumal es wieder zu regnen
beginnt. Da wirkt alles noch trauriger. Aber die ärmliche Bauwagensiedlung der
Arbeiter und der Dreck werden sicher auch bei Sonnenschein nicht schöner...
Zum Glück hört der Regen bald auf. Claudias eiskalten Fingern reicht es schon.
Micha plagt noch sein Magen, weit kommen wir nicht mehr. Wir finden aber bald
(ca. 9 km hinter der Bauwagensiedlung) einen echt netten Platz zum Zelten
links der Straße am Fluss. Ist zwar völlig einsichtig von der Straße her, aber
außer LKWs kommt hier sowieso kaum was vorbei. Und die LKW Fahrer sind ja hier
Radlers Freunde..., die grüßen fast alle ganz begeistert.
Bissel Sonne kriegen wir auch noch ab zum Kochen. Es gibt lecker Nudeln mit
Tomatensoße. Und bei mir als Betthupferl
Schnapskekse. Wollte den 40%igen Kognak von Talant,
der Micha am Song Köl nicht geholfen hat, auch mal
probieren. Allein... naja, aber mit Keksen zusammen eigentlich ziemlich lecker.
Erinnert mich an Schnapskuchen. J
Micha hat besser geschlafen.
Musste zwar auch 2x raus - aber relativ früh um 23 Uhr -, und konnte dann
aber einigermaßen durchschlafen. Wir hören den Wecker um 7 Uhr, können ihn
aber erfolgreich ignorieren. Um 7:30 Uhr stehen wir dann tatsächlich auf.
Die Sonne scheint, doch wir stehen im kühlen Schatten der Berge.
Dementsprechend lahmarschig kommen wir voran. Start erst gegen 10 Uhr. Wir
rumpeln los. Nach ca. 1,5 km treffen wir ein holländisches Radlerpaar, offensichtlich auch grad am Start. Sie haben
hier gezeltet, also fast in Nachbarschaft zu uns. Nun wollen sie bergauf. Auch
sie sind von Europa bis hier geradelt. Wir sind doch nur Kurzurlauber.
Für uns ist das Tal hier noch eng und schluchtartig.
Es kommt ein Abzweig nach links, doch wir sind uns nicht sicher, ob das der
Direktweg nach Chaek ist und fahren, nein holpern
lieber "Hauptstraße". Doch das wäre sicher die Abkürzung gewesen, den
der Weg schlängelt sich an der linken Talseite entlang, sich von uns
entfernend. Denn unsere Straße quert nun nochmal den Fluss und bleibt dann
endgültig rechtsseitig, während sich das Tal weit öffnet und in eine flach
abfallende Ebene übergeht. Vor uns das Tal des Jumgal
mit Dörfern, dahinter die nächste sich auftürmende Bergkette, aus deren
Seitentäler sich große, bewirtschaftete - also grüne - Schwemmfächer in das Haupttal schieben.
Es geht ziemlich wellblechig
allmählich weiter hinab auf das Dorf Bash-Kuugandi
zu. Kleiner Schlenker am Friedhof vorbei, dann in den Ort hinein. Das nächste Magasin an der Spitzkehre zur Hauptstraße erreichen wir 12:30 Uhr.
Hurra, es gibt wieder diese länglichen Leckerkekse mit Füllung, die auch selbst
gut als Zahnfüllung fungieren können. Aber leider keinen Müllkarton. Auch Zeit,
mal wieder bei den Eltern anzurufen und zu vermelden, wo wir mittlerweile
stecken und dass alles in Ordnung ist.
Die Hauptstraße Richtung
Chaek ist asphaltiert (juchhu!),
wenn auch hubbelig und löchrig, aber immerhin... Einige km weiter müssen wir
uns der Hitze wegen auspellen.
Am Straßenrand macht
ein älteres Paar Pause. Viel Kommunikation ist allerdings nicht möglich, so
dass wir bald weiter radeln. Nun rollt es ganz gut nach Chaek.
Am Ortseingang werden wir auf einen Schlag unseren ganzen Müll los (es gibt
einen richtig großen Mülleimer), was für eine Freude! Zentral wieder die
typische Ansammlung von vielen kleinen Magasins und
Marktständen. Hier stocken wir unsere Vorräte auf: Nudeln, Brot, Käse - was
halt nicht in jedem Magasin zu finden ist. Micha
checkt den hiesigen Fahrradladen und ersteht einen Satz Batterien für Claudias
Stirnlampe, die auch schon mal mehr Einsatz gezeigt hat...
Hinter Chaek hört der Asphalt auf (road under construction),
es lässt sich aber ganz ok fahren, weil die chinesischen Arbeiter die Straße
bereits planiert haben. Wir treffen ein polnisches Radlerpaar,
die eine ähnliche Runde wie wir drehen wollen, aber sehr ambitioniert in 3
Wochen. Sie sind grade erst hinter dem Töö Ashuu gestartet (haben sich hoch- und durch den Tunnel
durchfahren lassen). Diesmal sind sie die Neulinge und wir die Infogeber, vor 3
Wochen noch hingen wir an den Lippen der anderen Radler... Noch ein paar km bis
Aral, hier müssen wir uns mit Wasser eindecken. Vorm Magasin
ein Franzose, ebenfalls gerade gestartet. Hat den Tunnel per LKW passiert. Im Magasin gibt es Wasser, Saft und wieder diese leckeren
Puffer mit Kartoffelfüllung, hm.
Hinter Aral geht es rechts ab, über den Kekemereh Fluß, an dem wir morgen entlang fahren werden. Ab hier wird
die Piste sandig und schluckt viel Energie. Der Berg vor uns - eine großartige
Sandsteinformation in Rot - ist in Grau gehüllt. Es fängt an zu tröpfeln und
wir halten nach einer Zeltmöglichkeit Ausschau. In der Linkskurve, bevor es in
die Schlucht geht, zweigt ein Weg zu einer Hausbaustelle ab, wo kein Mensch
ist. Links davon führt der Weg zum Fluss zu einer richtig schönen Stelle mit
Sandstrand. Zum Baden ist es zwar zu flach, aber waschen geht hervorragend.
Direkt am Strand zelten geht nicht, da müssten wir die Sachen über einen Graben
buckeln, aber die paar Meter... Wir bauen bei leichtem Regen auf und kochen
Nudeln mit Tomatensoße.
Dann Tee wie immer. Es tröpfelt mit Unterbrechungen noch eine ganze Weile so
dahin... dann Regenbogen. Die Körperpflege im Fluss - uahhh,
tut das mal wieder gut. Zum Feierabend noch ein paar Schnapskekse und
Pseudoapfelsinensaft (100% irgendwas, aber bestimmt nicht 100% Saft. Schmeckt
wie Aroma-Limo ohne Kohlensäure, total künstlich). Schönster Sternenhimmel der
bisherigen Tour! (Der Mond geht erst später auf.)
Claudia früh
aufgestanden, Wäsche gewaschen und Tee gekocht. Plötzlich steht ein Mann vor
unserem Zelt. Nach einer kurzen Unterhaltung läuft er die Böschung zur Straße
hoch und wartet dort. Wir haben das Gefühl, die ganze Zeit beobachtet zu
werden. Bevor wir um 9:30 Uhr abfahren ist der Typ verschwunden. Wir
fahren jetzt durch die Schluchtdes Kekemereh Fluß, der die ganze
Zeit rechts von uns fließt. Riesige Schüttkegel am gegenüber liegenden
Berghang. Die Staße ist auf der linken Flußseite in den Hang gefräst.
Zur Zeit werden oberhal ber
Straße Masten für eine neue Hochspannungsfreileitung gesetzt. Diese biegt etwa
2,5 km vor Kizil Oy
nach links in Richtung Toktogul ab. Vermutlich zum
Stausee. Bis hier ist der Weg ziemlich holprig, vermutlich durch den LKW
Verkehr wegen der Hochspannungsleitung.
Dann wird die Straße bis Suusamir besser.
Nach 19 km insgesamt erreichen Kizil Oy, wo wir eine Pause einlegen. Micha kauft in einem Magasin ein, vor dem einige Männer herumstehen. Neben der
Kasse stehen für jeden gefüllte Wodka-Gläser.
Während unserer Pause neben dem Magasin werden wir
von Kindern angebettelt. Claudia schenkt ihnen einige Postkarten von Berlin.
Das ist mit Sicherheit nicht das was sie wollten, sie ziehen mit ihrer Beute
aber doch davon.
Neben dem kleinen Magasin steht ein verfallenes
Gebäude, welches offensichtlich mal so etwas wie eine Kaufhalle war. Das stammt
bestimmt noch aus Sowjet Zeiten und ist jetzt ungenutzt. Solche ehemaligen
Kaufhallen die jetzt dem Verfall Preis gegeben sind haben wir noch öfter
gesehen.
Der Weg führt uns mit moderater Steigung weiter durch das imposante Tal.
Langsam haben wir das Gefühl, die Berge sind nicht mehr so hoch. Dann queren
wir den Fluß und plötzlich weitet sich das Tal. Im
nächsten Dorf Tojomkul (15:15 Uhr) kaufen wir
noch einmal Getränke. Als wir unseren leeren Flaschen los werden wollen, ist
der Laden zu und weit und breit kein Mülleimer. Also den ganzen Plaste-Müll
weiter mit uns herum fahren.
Wir haben bedenken, noch zu Ladenöffnungszeiten Suusamir
zu erreichen. Wir beeilen uns, die Straße ist aber sehr wellig. Bald gibt es
parallel zur Straße einen Feldweg. Hier kommen uns sogar große LKW's entgegen. Wir verpassen fast den Beginn der
Asphaltstraße und rollen auf diese in den Ort Suusamir.
Das Zentrum liegt etwas abseits der Straße. Im ersten Magasin
an der Hauptstraße bekommen wir kein Wasser. Etwas zurück, bekommen wir welches
und werden zum ersten mal angebettelt. War dem Mann
aber wohl selber peinlich, denn er hat nur vorsichtig geflüstert. Dann noch
eine Runde durch den Ort in der Hoffnung noch ein größeres Magasin
zu finden. Wir finden noch einen Laden, wo wir Halva
und Eis am Stiel kaufen. Das Eis können wir aber auch nicht so richtig
genießen, den ein angetrunkener Typ quatscht uns voll und spuckt ständig aus.
Also schnell weg hier.
Wir suchen hinter dem Ort einen Zeltplatz. Im weiten Tal rechts der Straße sind
nur Felder und links ist es Hügelig. Noch fahren wir auf einer Asphaltstraße,
sehen aber von weitem die Staubfahnen hinter den Autos. Dort ist wieder Schluß mit lustig. Hier führt die Straße in einer Kurve
eine Geländestufe herauf. Auf halber Höhe bietet sich ein Plätzchen, welches
nicht so im Blickfeld der vorbeifahrenden Autofahrer liegt.
Zum Abendbrot wieder
Nudeln: |
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Kompakte Nudeln |
Tomatenmark aus der
Dose |
Gewürzmischung aus Naryn |
Essen ist fertig
Abends klarer ist
Himmel, Wir sehen die Berge nicht Wolken verhangen und Nachts können wir
Sternschnuppen bewundern. Wir hatten auch am Anfang unserer Reise schon
sternenklare Himmel, leider aber mit sehr hellem Vollmond, was die
Sternenbeobachtung deutlich einschränkte.
Um 5:15 Uhr bildet sich Claudia ein, Schritte zu
hören. War aber nichts. Um 6:30 Uhr aufgestanden und um 8:40 Uhr los.
Die letzten km bis zur Hauptstraße über den Pass geben es uns noch mal richtig
mit Wellblechpiste. Der Blick auf den kahlen Hang mit den Serpentinen läßt einige Schweißperlen erahnen. An der Hauptstraße dann
viele Stände mit Kumys, Korut und Benzin.
Der Pass zieht sich von 1800 m auf 3200 m. Da Asphaltstraße läßt er sich aber gut fahren. Der Verkehr ist auch
erträglich. Wir sind gegen 12:30 Uhr bei strahlendem Himmel an der
Tunneleinfahrt.
Hier müßte man sich per Anhalter durch den Tunnel
mitnehmen lassen oder über einen alte Passstraße noch mal 400 Höhenmeter
dranhängen. (Später erfahren wir von anderen Radlern, die durch den Tunnel
gefahren sind. Aber 3 km durch einen schmalen Tunnel mit unbekannten
Straßenverhältnissen...?) Wir wählen optimistisch die letztere Variante. Nach
einer Pause mit Keksen und Cola brechen wir um 13:20 Uhr auf. Der Weg ist
offensichtlich selten benutzt.
Micha kurbelt sich im kleinsten Gang langsam nach oben (war eine interessante
Herausforderung) während Claudia viel schiebt.
In der Nähe des Passes befindet sich eine Sendestation, weswegen der Weg noch
in einem befahrbaren Zustand gehalten wird. Fast oben führt der bessere Weg zur
Sendestation, ist dann aber eine Sackgasse. Der richtige Weg, nur einige Meter
zurück, ist dann richtig steinig, so dass auch Micha schiebt. Am Pass
angekommen (15:30 Uhr) genießen wir kurz die Aussicht, stärken uns und
freuen uns auf die Abfahrt.
Als wir uns den Weg genauer ansehen, entscheiden wir erst einmal zu schieben,
denn es liegen einige größere Steine auf dem Weg. Ausversehen den Abhang runter
fahren, würde sehr unangenehm werden. Sieht also sehr abenteuerlich aus. Doch
bald liegt so viel Geröll auf dem Weg, dass selbst schieben nicht mehr möglich
ist. Also Gepäck vom Fahrrad und alles einzeln über das Geröll tragen. Da sich einige
Meter weiter die nächste Geröllhalde befindet, tragen wir gleich weiter. Dann
wieder alles aufladen eine Serpentine schieben und wieder abladen weil der Weg
blockiert ist. Das wiederholt sich noch einige male.
So kommen wir nicht besonders schnell voran.
Gegen 18 Uhr erreichen wir zwei Seen, welche wir bereits von Pass gesehen
haben, an denen sogar Autos stehen. Blockierte Wege sind also nicht mehr zu
erwarten. Trotzdem wollen wir nicht mehr weiter zur Hauptstraße (andere Seite
des Tunnels) weil wir dort keine schöne Zeltmöglichkeit erwarten. Also stellen
wir unser Zelt an einen See (etwa 3200 m Höhe). Einige Meter weiter steht
noch ein größerer PKW, der nachdem sich Micha mich gewaschen hatte, abzufahren
schien. Gerade als Claudia am See saß, um sich zu waschen, erschien das Auto an
unserem Zelt. Es war eine Familie ursprünglich Wolgadeutscher, die inzwischen
in Dortmund leben. Sie hatten am See gegrillt und wollten jetzt ihr
überschüssiges Essen los werden. Also bekam ich Wasser, Bier und 3 Stücken
gegrilltes Huhn geschenkt. Claudia war erst nicht so glücklich, über den
Besuch, da sie sich ja waschen wollte. Das zusätzliche Essen besänftigte sie
aber wieder. Das Abendbrot war also sehr umfangreich, denn unsere letzten
Nudeln haben wir auch noch gekocht.
An einem Berghang schienen noch einige Kerle Schrott zu sammeln. Man hörte
jedenfalls immer mal wieder metallisches klappern. Micha machte die Sache etwas
unruhig, da die Fahrräder ja auch aus Metall bestehen. In der späten Dämmerung
sind auch die Typen abgefahren, so dass wir nun wirklich allein waren. Zum am
See sitzen hatten wir aber keine Lust, denn es wurde bei klarem Himmel schnell
empfindlich kalt.
Die Nacht war wegen unbekannter Geräusche wieder
etwas unruhig.
Wir kriechen kurz vor 6:30 Uhr aus unseren
Schlafsäcken. Die Sonne scheint schon, unser Zelt steht aber im Schatten. Es
ist entsprechend kühl. Heute packen wir nicht so sorgfältig, denn wir wollen
heute bis Bischkek kommen. Um 8 Uhr schieben wir ein kurzes steiles Stück
zum Weg los, 8:15 Uhr sitzen wir endlich auf dem Sattel und erreichen 8:45 Uhr
die Hauptstraße.
Nun geht es erst steil einige
Serpentinen und später leichter in einer Schlucht für insgesamt 50 km nur
bergab. Einige Imker stehen mit ihren Bienenkästen am Straßenrand. Was die
Bienen hier sammeln erschießt sich uns aber nicht.
Das Tal wird bald zur Schlucht und die Berge scheinen immer höher zu werden. Mit
jedem Meter den wir tiefer kommen wird es auch wärmer. Oben bei 4 °C
entsprechend angezogen los gefahren, fangen wir jetzt trotz immer nur bergab
fahren ins schwitzen. Also um ziehen. Wir queren
mehrmals den Fluß, doch plötzlich geht es nach einer
Brück wieder bergauf. Aber nur kurz. Das Tal weitet sich schlagartig und vor
uns liegt der Ort Sosnovka. Am Ortseingang befindet
sich eine Kontrollstelle, wo wir unbehelligt durch fahren können. Im Ort verlassen
wir die Hauptstraße in Richtung Osten um die Strecke auf der E40 zu minimieren.
Die Asphaltstraße geht jetzt immer leicht bergauf und -ab. In Keper-Aryk müßten wir den Fluß Ak Suu queren. Dieser hatte
sich hier tief in seinen eigenen Schüttkeqel eingegraben. Claudia hat bei der inzwischen
herrschenden Hitze keine Lust auf weitere Höhenmeter. Also biegen wir nach
Norden ab und rollen in leichtem Gefälle in Richtung dicker Hauptstraße, der
E40.
In Ak-Torpok machen wir eine kurze Pause und suchen
Schatten in einer Bushaltestelle. Kurz nach uns treffen wir hier deutsche
Reiseradler, die durch den Tunnel am Töö Ashuu gefahren sind. Sie sind aus Darmstadt und vor Monaten
auch dort gestartet. Sie empfehlen Georgien als nächstes Reiseziel. Obwohl sie
auch nach Bischkek wollen, fahren sie vor uns los, sind wohl auch schneller.
Auf der E40 ist sehr viel Verkehr oder wir empfinden es stärker nach den Tagen
in der relativen Einsamkeit.
Im Ort Ak Suu noch mal eine Trinkpause (natürlich
auch Kekse). Es ist inzwischen 14 Uhr und wir habe 85 km weg, haben
aber auch noch einige vor uns. Nach ca. 20 km auf der E40 biegen wir in Sokuluk wieder auf eine Nebenstraßen in Richtung Bischkek
ab. Claudia kämpft mit der Lufttemperatur, die inzwischen bei 35 °C liegt.
An einem geschlossenen Bahnübergang winkt uns die Schrankenwärterin (so etwas
gibt es hier noch!) herüber. Noch mal etwas essen und trinken. Leider enthält
der gekaufte Puffer wieder Zwiebeln...
Die Landstraße ist vereinzelt wieder etwas uneben aber noch einigermaßen zu
fahren. Je näher wir an Bischkek kommen, um so nerviger werden die Autos auch
wieder. Ein Ortseingangsschild sehen wir auch nicht, also kein Foto.
In Bischkek will Micha noch mal abkürzen. Der Kilometer ist aber noch mal
richtig ekelig. Nach 130 km (längste Etappe) erreichen wir unsere
Unterkunft. Claudia ist zu platt für ein strahlendes
Zielfoto.
Wir fahren mit dem Bus
in die Stadt. Hier fahren vorwiegend kleine Busse aauf
definierten Linien und mit festen Haltestellen.
Es ist sehr schnell über 30°C. Im ZUM, einem großen Kaufhaus (für Touristen), nach
Postkarten gesucht und gekauft. Bei der Gelegenheit für jeden noch ein T-Shirt
(Made in Kirgistan) erstanden. Schlendern durch Hauptmagistrale. In einem
kleinen Reisebüro (außen ein Schild mit Tourist-Information) Anfrage nach
Transfer nach Ala Arche für morgen.
Dann laufen wir auf
der Hauptmagistrale (Chuy Prospekt) in Richtung Osch
Basar
Manas Statue und Nationalflagge vor dem historischen
Museum
Denkmal für die Kämpfer für die Revolution und im Hintergrund die Philharmonie
Oberleitungsbus
Typische Getränkeversorgung, ist oft im Stadtbild präsent.
Kalyk Akiev (1883-1953) Künstler
Eingang zum Osch Basar
Auslagen auf dem Basar
Auf dem Osch-Basar
essen wir Schaschlik und drehen einige Runden auf dem Basar. Micha könnte Kyryt und getrocknetes Obst säckeweise kaufen.
Wir drehen dann noch eine größere Runde in Richtung CBT-Büro. Unterwegs finden
wir einen Fahrradladen, wo wir eine Luftpumpe und Ersatzschlauch für Sultan
kaufen. Da es hier nicht so viele Fahrradgeschäfte gibt, hier noch die
wichtigsten Informationen: VELO Leader in der Moskowskaja
126 (N42 52.238 E74 34.602); Di bis Sa von 10 bis 18 Uhr geöffnet, So - Mo
geschlossen.
Das CBT Büro ist geschlossen
als wir 17:30 Uhr dort ankommen. Auf Weg zum Bus finden wir kein Eis und
keine Melonen. Schade. Sind erst nach
19:00 Uhr zurück zum Abendbrot.
9:00 Uhr kommt wie
verabredet ein privat Taxi. Der Fahrer kann nur russisch, darum gibt es wenig
Konversation. Wandern gegen 9:45 Uhr los. Das Reisebüro, bei dem wir das
Taxi gebucht hatten, ruft mehrmals an und fragt ob alles ok sei. Wir schalten
bald unser Handy aus, um Ruhe zu haben.
Gegen 11:45 Uhr sind wir am Wasserfall. Dort legen wir eine längere Pause ein. Neben uns sind einige
Wanderer unterwegs. Kurz nach 14:00 Uhr sind wir am Parkplatz zurück.
Getränke fast alle. Da Taxi wohl auch noch mal unterwegs ist, gehen wir noch
eine kleine Runde an den Fluss. Taxi kommt erst nach der vereinbarter Zeit
16:00 Uhr zurück. Wir sind etwas ungeduldig, da es sehr warm ist, wir
nichts mehr zu trinken haben und noch unsere Sachen packen müssen. Sind gegen
18 Uhr wieder bei Asemov's
Nach dem wie immer
hervorragenden Abendessen verpacken und verladen wir die Fahrräder und Sultans
Rad wird auch noch repariert. Sachen packen dauert dann bis fast 24:00 Uhr.
Und die letzte Melone
verdrücken.
6:30 Uhr Frühstück und um 7:00 Uhr Abfahrt
zum Flughafen wo wir gegen 7:45 Uhr ankommen. Ein Typ drängelt sich zum
Gepäcktransport auf. Check In geht fast überstürzt ab, wieder keine Luft aus
Reifen gelassen. Bei Passkontrolle Bordingpass für Claudia IST->TXL mit dem
einer Italienerin vertauscht. Noch mal Aufregung, können sie aber finden und
zurücktauschen. Flug zieht sich dann. Können aber noch etwas von oben Kasachstan und Usbekistan bewundern.
Dann ziehen leider Wolken auf.
Flughafen Bischkek (FRU)
Reste des Aralsees
In Berlin kommen die leider Räder beschädigt an sind
aber fahrtüchtig. Sind auch bis nach Hause gefahren. Turkish
Airlines weigert sich bis heute Schadensersatz zu leisten!
Zu Hause angekommen freuen wir uns auf Dusche und die eigenen Betten.
Resümee:
Der Urlaub war anstrengend aber schön. Es gab zwar nur wenige kulturhistorische
Highlights aber dafür war die Landschaft umso beeindruckender. Die
Gastfreundlichkeit und Unkompliziertheit der Menschen ist für uns
beispielgebend.