Kirgistan

27.07. bis 24.08.2014

Reisetagebuch

1.     Tag       Sa 26. / So 27.07. Anreise 

Am späten Nachmittag zum Flughafen Tegel, wo wir gegen 16 Uhr ankommen. Dort die Fahrräder verpacken und zum Check-In. Gepäck abgeben (Michas Sack wiegt 29,5 kg - also hart an der Grenze). Fahrradmitnahme muß am Schalter von Turkish Airlines extra bezahlt werden (90 Euro je Rad für den Hinflug). Die Räder zum Sperrgepäck Schalter am anderen Ende der Schalterhalle und eine Etage tiefer.  Klappt aber alles. Mit geringer Verspätung heben wir ab. In Instanbul warten auf den Anschlussflug. Hier sitzen wir getrennt. Claudia fast erste Reihe und Mich in der letzten. 

Ankunft in Bishkek vor Plan. Claudias Vorderrad ist platt. Eine Ursache können wir auch später nicht finden. Die dort aufgepumpte Luft ist immer noch in dem Schlauch. Frau Asemov holt uns vom Flughafen ab. Zuvor aber noch schnell etwas Geld getauscht und eine kirgisische SIM-Karte gekauft. In Bishkek herrschen 35 °C und wir sind auch ohne große Bewegung platt.

Bei Asemov's die Räder fahrtüchtig machen und Sachen umpacken. Wir haben zu viel Kleidungsstücke mit und sortieren schon mal aus. Erster Einkauf in kleinem Magasin in der Nähe unserer Unterkunft. Schon mal erster Eindruck von diesen Läden. Einkauf von Benzin ist nicht so einfach, da sich erste Tankstelle weigert, Benzin in die Benzinflasche des Kochers zu füllen. An der zweiten Tanke kann Micha die Kassiererin überzeugen.

Abends erscheint Talant mit einer Gruppe von Hobby-Ornithologen, die heute ihren letzten Tag in Kirgistan haben. Von ihnen erhielten wir auch einige Tipps.

Zur Feier des Tages gibt es eine Kultureinlage einer Gruppe, die einige folkloristische Musik aufführen. Dieses youtube Video stammt nicht von uns. Für uns war es eine schöne Einführung in die kommenden 4 Wochen.
Zu essen gibt es eine der hier typischen Speisen "Plov" (bestehend aus Reis, Möhren, Fleisch, Sultaninen...).

2.     Tag       Mo 28.07. Bischkek -> Burana

Nach einem umfangreichen Frühstück erst einmal in die Stadt, um Verpflegung zu kaufen und die Reisekasse für mindestens 2 Wochen zu füllen. Claudia wird ihre Reiseschecks nicht los, und auf meine Kreditkarte bekomme ich erst einmal nur 5000 SOM. Also noch mal 100 Euro bar getauscht. Vor Lebensmittelgeschäft werden wir von mehreren Leuten angesprochen und nach unseren Plänen gefragt.

Dann in Richtung Osten auf der Hauptstraße aus Bishkek. Der Straßenbelag ist mäßig und es gibt viel Verkehr, der aber auszuhalten ist. Wir lassen uns also nicht auf den Randstreifen abdrängeln. So geht es bis Kant wo wir die Hauptstraße nach Süden verlassen, denn wir haben immer noch die Idee, über den Kegeti Pass zu fahren. Im Dorf Yuryevka an einem Magasin werden wir, wie zukünftig noch sehr oft angesprochen und nach woher und wohin gefragt. Vor dem Laden sammeln sich dann mehrere Leute, die über unsere Streckenplanung diskutieren. Sie wollen uns aber alle nur zurück auf die Hauptstraße

führen. Kegeti Pass steht überhaupt nicht zur Debatte. (Wir können der Diskussion leider nicht entnehmen, ob die Pass-Straße grundsätzlich nicht fahrbar ist oder ob man nur unsere Idee für bescheuert hält...) Wir fahren weiter und nähern uns dem entscheidenden Abzweig zum Pass. Als es dann anfängt zu Regnen, ist die Entscheidung gegen den Pass gefallen, worüber wir auch später noch froh sind. 

Der Regen wird heftiger und wir warten einige Zeit in einer Bushaltestelle ab. Nachdem der Regen etwas nachläßt fahren wir weiter Richtung Burana und stellen unser Zelt kurz vor dem Museum hinter einer Hecke auf ein abgeerntetes Feld. Auf kochen haben wir keine Lust mehr, also etwas Brot mit Käse gegessen und gute Nacht. 

3.     Tag       Di 29.07. Burana -> Abzweig zum Kubaky Ashuusu

Morgens wurden wir von der Sonne geweckt. Nach dem Frühstück tauchen drei junge Vierhirten, selbst verständlich zu Pferd, auf und schauen uns interessiert beim Sachen packen und Zelt abbauen zu.

Natürlich werden auch unsere Räder ausprobiert. Das Angebot uns auch mal auf ihre Pferde setzen zu dürfen schlagen wir dankend aus. Dann ziehen sie davon und mir fällt auf, dass ein Radhandschuh fehlt. Nach einigen Minuten tauchen die Burschen wieder auf und bringen den Handschuh zurück. Der hätte sich wohl gut gemacht für die Pferdepeitsche.
Dann fahren wir auf der Straße noch mit den Jungs um die Wette, wobei die Pferde deutlich schneller als 30 km/h sind.

Jetzt noch eine kurze Besichtigung von Burana, wo nur noch ein Turm steht, der auch besichtigt werden kann.

Auf der weiteren Fahrt möchten wir die Hauptstraße noch länger umgehen, kommen aber schon direkt hinter Tokmok wieder auf diese. Nach wenigen Metern treffen wir die ersten Reiseradlerinnen, mit denen wir Informationen austauschen. Naja mehr erhalten als weiter geben. Bald wird der Verkehr auf eine neu gebaute Straße auf der anderen Flußseite geführt, so dass wir es auf der alten Straße deutlich ruhiger haben.

In einem Dorf (Jel-Arik) möchte Micha bei einigen Ständen etwas essbares kaufen. Die Stände scheinen alle geschlossen zu sein. Nebenan stehen aber reich gedeckte Tische und wir werden zu Tee und Plov eingeladen, was wir dankend annehmen. Nach einer kurzen Unterhaltung und einigen Fotos radeln wir weiter.
Irgendwann treffen neue und alte Straße wieder zusammen, leider. Bald folgt die Ankündigung einer Baustelle für 17 km und die Autos werden auf eine zweispurige Fahrbahn geführt. Die andere Fahrbahn bleibt leer, hatte aber schönen Asphalt. Wir wissen nicht, ob dieser Zustand über die 17 km so bleibt, oder eine böse Überraschung lauert. Neben der Straße befindet sich eine Ambulanz und Claudia fragt dort, ob wir die leere Fahrbahn nutzen können. Die Antwort lautet "Ja" und außerdem werden wir noch einmal zu Plov und Tee eingeladen.

Nach dieser weiteren Stärkung geht es auf einem 8 m breiten "Radweg" an der Baustelle vorbei bis zum Abzweig zum Kubaky Aschuusu Pass. Ab dort beginnt auf der Hauptstraße die richtige Baustelle mit fehlendem Asphalt. Da es bereits 19 Uhr ist und es bals dunkel wird, schlagen wir uns hier in die Büsche, bauen unser Zelt auf und Gute Nacht.

4.     Tag       Mi 30.07. Abzweig Kubaky Ashuusu -> Jurt Camp Ak Bulung

Auf gutem Asphalt rollen wir zu unserem ersten Pass mit 2160 m. Nach einer kurzen Pause und einer kurzen Unterhaltung mit zwei uns entgegen kommenden Reiseradlern weiter am Orto-Tokoy Stausee vorbei und wieder in Richtung Issyk Kul.

Hinter einem haltenden LKW wird ein Schlauch geflickt. Das muss Micha erste einmal Fotografieren, wobei wir in ein längeres Gespräch verwickelt werden. Als die Frage nach dem Preis unserer Fahrräder gestellt wird (diese Frage bekommen wir noch mehrmals zu hören), taucht ein weiteres Paar Reiseradler auf und wir können uns von den LKW Fahrern los reißen. Die Reiseradler empfehlen uns Balykchy links liegen zu lassen und auf direkter Nebenstraße zum Südufer des Issyk Kul zu fahren. Wir befolgten den Hinweis und konnten uns so einige Kilometer weniger romantischer Straße ersparen.
Der erste Ort am Issyk Kul (Ottuk) ist auch der erste und letzte Ort wo wir nichts einkaufen können. Auf der Suche nach einem Magasin fragen wir mehrere Leute und können dann nicht glauben, dass eine sehr kleine und verschlossene Hütte der Laden sein soll. So rollen wir auf eher unebenem Asphalt weiter auf der Suche nach ess- und trinkbarem. Im nächsten Ort (Kara Shaar) rollen wir von der Hauptstraße in den Ort und finden einen geschlossenen Laden. Dorfbewohner klopfen die Verkäuferin aus Ihrem Haus und wir können unsere Vorräte auffüllen. Als Zugabe bekommen wir frisch gepflückte Aprikosen geschenkt. Hinter dem Dorf suchen wir uns ein grünes und schattiges Plätzchen um Aprikosen, Kekse und Getränke zu genießen.
Laut Karte soll es am Südufer des See's einige Jurt Camps geben. Sehen können wir erst einmal keine und fragen. Wir werden auf die Halbinsel Ak-Bulung verwiesen, wo einige Jurten schon von weitem zu sehen sind.
Dort angekommen, stellt sich heraus, dass es nur eine Gästejurte gibt. Diese muss aber erst einmal frei geräumt werden. So lange werden wir in der zweiten Jurte dieser Familie, die eine Art Küche darstellt, mit Tee verköstigt. In der Zwischenzeit kommt aber noch eine fünfköpfige Motoradgruppe, die dann in die Gästejurte einzieht. Wir "dürfen" in der Küchenjurte bleiben und mit abendlichem Familienbesuch Wodka trinken. Dabei sind wir mit der Beschränkung auf 2 Gläser je Person erfolgreich. Eine Tochter des Hauses kann ganz gut englisch und darf den ganzen Abend dolmetschen. Die Unterhaltung wird ein lustiges Gemisch aus englisch, russisch und Gestik. Gegen 23 Uhr wird der Tisch und die Stühle beiseite geräumt und der Fußboden mit Decken ausgelegt
. Die Nacht verbringen dann 5 Personen (inklusive uns) in der Jurte, die weiteren Familienmitglieder (Vater und größere Söhne) schlafen offensichtlich im Auto.

5.     Tag Do 31.07. Ak Bulug - Strand bei Ak Sai 

Nach dem gemeinsamen Frühstück brechen wir gegen 9 Uhr wieder auf. Erst einmal die Straße weiter auf oft wechselndem Asphalt bis Kara Koo mit mehreren Läden.

Dann kurz hinter Kizil-Tuu verlassen wir die Hauptstraße nach links in Richtung See. Wir holpern etwa 10 km einem mäßigen Schotterweg bis wir den Strand des Issyk Kul sehen können. Hier ist es recht leer und wir nutzten die Gelegenheit, kurz in das Wasser zu springen. Es ist die erste Waschgelegenheit seit Bischkek. Weiter am Strand erreichen wir ein Feriendorf mit vielen Imbissbuden welches am kleinen Salzsee Kara-Köl (nur wenige 100 Meter vom Südufer des Issyk Kul entfernt) liegt. Um weiter am Strand entlang fahren zu können, müssen wir eine Schranke passieren an der man von uns 100 SOM (ca. 2,50 €) je Person (Badegebühren für den Salzsee) haben möchte. Wir können aber klar machen, dass wir nicht im Salzsee baden möchten, sondern nur mit dem Rad Richtung  Ak Say fahren wollen. Man läßt uns fahren und wünscht uns viel Glück.

Der Weg ist streckenweise ziemlich sandig, so dass wir immer wieder mal schieben müssen. Die Sanddünen sind hier mit ziemlich dornigem Gestrüpp bewachsen. Weiter zurück zieht sich eine Hügelkette entlang des Ufers. Diese sind so erodiert, dass es aussieht wie die Giebelseite von großen Häusern. Der Weg ist meist gut zu finden. Bald hinter dem Salzsee ist weit und breit kein Mensch mehr zu sehen.
Irgendwann mündet der Weg in ein Flussbett das zum Ort Ak Sai an der Hauptstraße führt. Das Flussbett ist sehr schottrig, so dass es sich sehr mühsam fahren läßt. Laut Karte sollte aber auch ein Weg weiter an der Küste entlang führen. Diesen finden wir auch, bleiben aber bald wieder im Sand stecken. Eben dort bauen einige Männer eine Jurte auf und wir fragen nach dem Weg nach Ak Say. Man schickt uns wieder in das Flussbett zurück, wo es nur 10 km bis Ak Say wären. Der von uns gesuchte Weg würde zwar auf eine gut fahrbare Straße münden, wäre aber ein Umweg. Wir bleiben bei unserem Plan und fahren den Umweg an der Küste entlang weiter auf einem Weg, der deutlich besser als das Flussbett ist. Hier stellt Claudia den Verlust einer Schraube am Low Rider ihres Fahrrades fest. Kein Problem für Michas Werkzeugkoffer und Ersatzteillager.

Als der Weg ins Landesinnere Abzweigt, beschließen wir unser Zelt an den Strand zu stellen und hier zu übernachten. Da es etwas windig ist, suchen wir den Schutz eines Strauches. Wir bauen nicht gleich das Zelt auf, sondern breiten die Zeltunterlage aus und wollen dort die ersten selbst gekochten Nudeln essen. Irgendwie piekt es aber ziemlich am Hintern. Ursache waren kurze trockene Äste mit langen spitzen Stacheln die problemlos die Zeltunterlage durchbohrten. Wenn sie dort durch kommen, durchstechen sie auch Zeltboden und Isomatte (Term-A-Rest). Also mußten wir doch einen anderen Ort für das Zelt suchen und die Zeltunterlage intensiv nach den Stacheln absuchen. Offensichtlich gründlich genug, denn die Isomatten sind noch dicht.

Blick vom See in Richtung Süden. Über die schneebedeckte Bergkette wollen wir.

6.     Tag       Fr 01.08. Strand bei Ak Sai - Tamga

Morgens tanzen die Mücken um unser Zelt, so dass wir ohne Frühstück die Sachen packen und die Flucht ergreifen. Frühstück gibt es dann einige km weiter im Schutze einiger Bäume. Die Straße nach Ak Say weicht dann deutlich vom GPS-Track ab, führt aber direkt in den Ort zum Magasin, wo wir die Getränkevorräte aufstocken. Nun geht es weiter auf der asphaltierten Straße in Richtung Osten.

Der Verkehr hält sich in Grenzen und ist nicht immer motorisiert.
In Bökönbaev tauscht Claudia erst etwas Geld und anschließend sucht Micha wieder etwas zum essen, während Claudia an einem zentralen Platz wartet. Gerade als Micha zurück kommt tauchen zwei deutsche Reiseradler auf, die so ziemlich die von uns geplante Runde nur umgekehrt gefahren sind. Sie sind aber über den Tosor Pass gekommen, der es in sich haben soll. Sie haben viele Höhenmeter geschoben, da der Weg so steil war. Für andere Abschnitte geben sie uns auch Hinweise. Von Ihnen bekommen wir auch den ersten Hinweis, wie viel Geld man veranschlagen sollte. 1000 SOM pro Tag und Person ist ein Richtwert, mit dem wir gut gefahren sind.
Im Ort haben wir noch einen Imbiss gefunden, wo wir Samsa (gefüllte Teigtaschen) mit Huhn und Kartoffeln kauften, um diese im nahe gelegenen Park zu verzehren. Die Teigtaschen waren neben der angegebenen Füllung auch mit viel Zwiebeln gefüllt.
Wieder auf der Hauptstraße kommt uns wieder ein Paar Schweizer Reiseradler entgegen. Sie hatten sich spontan in China Räder gekauft und in waren Richtung Europa aufgebrochen.
Dann taucht am Issyk Kul eine große Ferienanlage auf, die aber vollkommen unbewohnt ist. Ein sehr skurriles Bild.

Vor dem Barskoun Pass wollen wir einen Ruhetag einlegen. Darum gönnen wir uns eine feste Unterkunft. Laut Reiseführer gibt es im Ort Barskoun noch am Südufer des Issyk Kul aber nichts so richtig und verweist auf das Nachbardorf Tamga, wo wir im Tamara Guesthouse absteigen. Direkt vor dem Haus, stelle ich fest, mein Vorderrad verliert Luft. Die Ursache war ein eingefahrener Dorn. Ob der noch vom Strand der letzten Nacht stammt weiß ich nicht. Der geflickte Schlauch hat dann den Rest der Tour durchgehalten.

Zu Abend essen wir Lagman mit Brot in einem Kaffee auf dem Gelände des dortigen Sanatoriums. Dort soll sich Juri Gagarin nach seinem ersten Weltraumflug erholt haben. Auf dem Gelände des Sanatoriums gibt es auch ein Magasin, wo wir noch zwei Gute Nacht Bier erstehen.

7.     Tag       Sa 02.08. Tamga

Wir nutzen den Ruhetag zu einer kurzen Wanderung zum Tanga Tash, einem Stein mit Tibetanischer Innschrift. Von Tamara bekommen wir eine Handskizze als Karte. Diese Karte erweist sich als nahezu perfekte Karte mit allen wichtigen Details. Lob dem Ersteller. Einziges Hindernis auf dem Weg ist ein Fluss den zu Fuss zu durchqueren für uns ungeübte schwierig war.

Nach mehreren Anläufen gelangen wir doch ohne baden zu gehen ans andere Ufer

Kurz vor dem Ziel überholen uns drei Reiter, ein Russe mit seinem Sohn und ein Guide. Mit den Pferden war die Flussquerung sicher einfacher. Auf dem Rückweg ging die Flussquerung schon viel besser.
Nachmittags unternahmen wir noch eine kleine Erkundungstour für dem morgigen Weg, der direkt zur Passstraße führt. Ist allerdings holpriger Sandweg mit einer Furt. Wir wollten eventuell auch einen Abstecher in den Ort Barskoon unternehmen. Tamga und die Passstraße liegen westlich des Barskoon River, der Ort Barskoon auf der östlichen Seite. Der Fluß hatte sich hier etwa 150 m tief eingeschnitten. Um nach Barskoon zu kommen müßte man eine Rampe runter zum Fluß, über eine Brücke und wieder hoch. Auch auf Grund der hohen Temperaturen hatten wir dazu keine Lust mehr und fuhren wieder zurück. In Tamga kauften wir die letzten Nahrungsmittel für die nächsten Tage ein. Dazu müssen wir allerdings mehrere Magasins abklappern. Ein Hinweis, Honig von privat zu kaufen ließ sich Micha nicht entgehen. Der noch flüssige Honig wurde aus einem großen Topf (40 cm Durchmesser) direkt in eine 0,5 Liter Getränkeflasche umgefüllt. Es ging nichts daneben!.
Abends gibt es bei Tamara Borschtsch und Nudeln. 
Beim packen der Sachen stellt Micha eine lose Schaube an seinen Ortlieb Taschen fest. Reparatur war schnell erledigt, da
wir zufällig einen passenden Torx-Schlüssel dabei hatten.

8.     Tag       So 03.08. Tamga - Barskoun Ashuu 

Wir wollen früh los und bestellten statt Frühstück Lunchpakete. Auf Grund einiger Unterhaltungen kommen wir doch erst 7:15 Uhr los und erreichen gegen 8:00 Uhr die Hauptstraße zum Barskoun Ashuu. Da die Straße bald die Flußseite wechselt, führt diese in einer Rampe runter zum Fluß und auf der anderen Seite wieder hoch. Hier kommt noch ein Abzweig nach Barskoon.
Die Straße führt weiter mit moderater Steigung den Schwemmfächer des Barskoon River herauf, in den sich der Fluss wieder eingeschnitten hat. Im eigentlichen Flußtal stehen Bäume entlang des Flusses.
Diese ist nicht asphaltiert, aber in einem guten Zustand. Zur Vermeidung von Staub und sicher auch zur Verfestigung des Untergrundes wird die Straße ständig bewässert.

Nach etwa 10 km gibt es endlich Frühstück. Wir machen nur eine kurze Pause, denn wir wollen vor der Mittagshitze möglichst viele Höhenmeter geschafft haben.
Irgendwann tauchen zwei junge Reiter auf und bieten Claudia an ihr zu helfen. Nur wie? Jedenfalls leisten sie geistigen Beistand, indem sie Claudia ein ganzes Stück begleiten.
Nach 20 km auf der Hauptstraße erscheint in an einem Berghang ein Wasserfall. Erreichen kann man diesen nur über einen längere Wanderung. Dafür haben wir allerdings keine Zeit. An der Straße gibt es einen Rastplatz allerdings ohne schattiges Plätzchen, so dass wir weiter fahren. Hier stehen auch zwei Büsten von Juri Gagarin.

Nach insgesamt 32 km erscheinen die ersten Serpentinen. Ab hier ist Schluss mit Bäumen und mit der Bewässerung der Straße, was sich auch sofort bemerkbar macht. In den Spitzkehren der Serpentinen ist der Untergrund stark aufgewühlt. Man fährt durch eine cm dicke Schicht aus feinem Staub. Es ist also keine Erholung von der Steigung.

Nach ungefähr 8 Kehren erscheint der erste Hinweis auf einen Pass mit 3440m, was mit meinen Höhenmessern überhaupt nicht überein stimmt. Diese zeigen deutlich weniger. Es geht weiter bergan. Langsam macht sich die dünnere Luft bemerkbar. Hier zeigten sich einige dunkle Wolken und es donnerte einige male. Es blieb aber trocken.
Nach einigen Schleifen der Straße stehen wir an der nächsten Serpentine. Diese müssen wir beide schieben. Wir haben wahrscheinlich auch viel zu wenig gegessen, nur die morgentlichen Lunch Pakete. Nach dem nächsten Pass Schild (3819m was auch mit dem Höhenmesser übereinstimmt) geht es nur noch leicht bergauf über eine Hochebene. Wir fahren an zwei Seen vorbei und schlagen unser Zelt am zweiten See auf. Die Sonne verschwindet gerade hinter den Bergen und es wird sofort empfindlich kühl. Schnell Nudeln und Tee kochen. Gegen den Wind haben wir für den Kocher eine Schutzwand aus den Packtaschen aufgebaut. Micha ist inzwischen ziemlich fertig und klappert am ganzen Körper. Nach dem Verzehr von Nudeln und Tee, geht es langsam besser. Wir kriechen nach dem Essen aber gleich in die Schlafsäcke.

Nachts fällt Micha ein, wir haben den Nudeltopf mit Wasser gefüllt draußen stehen. Er kriecht aus dem Zelt und wie befürchtet, hatte sich schon eine Eisschicht gebildet, welche sich aber durchstoßen und sich der Topf  entleeren ließ.

9.     Tag       Mo 04.08. Barskoun Ahuu - Burkan Tal 

Morgens war noch Eis im Kochtopf, das Zelt war gefroren und es war entsprechend kühl. Leider war es auch bedeckt, wärmende Sonne war also nicht in Sicht. Gegen 9:30 Uhr starteten wir. Nachdem wir die Hauptstraße verlassen hatten (Kilometerstein 53), ging es auf einem einfachen Fahrweg über eine Hochebene. Eine über den Weg stehende Schafherde macht uns Platz. Etwas später sprach uns ein Mann, der hier in einer Jurte wohnte, an und nach dem üblichen Woher? und Wohin? prophezeite er uns Schnee und fragte warum wir nicht mit einem Motorbike fahren. Ich antwortete ihm mit dem Hinweis, meinen Motor in dem Oberschenkeln zu haben. Kurze Zeit später setzte der versprochene Schneefall ein. Die Lufttemperatur sank unter 4°C. Glücklicher Weise schneite es nur kurz und bald lächelte uns sogar die Sonne an. Die Berge versteckten sich leider weiterhin in den Wolken. Bis auf eine feuchte Stelle war der Weg gut zu fahren und leicht zu finden.

Dann ging es eine sehr steile Serpentine bergab in ein breites Flußtal. Ab hier konnte man in Ruhe die herrliche Landschaft genießen. Wir sahen hin und wieder Herden von Schafen, Ziegen und Pferden und es tauchten vereinzelt Hirten zu Pferd auf, die sich für uns interessierten. Ab einem Linksknick des Flusses mußten wir mehrere Bergbäche überqueren. Da diese sich auf ihren Schüttkegeln verzweigten, waren je Bach mehrere Querrungen erforderlich. Da der Wasserstand relativ niedrig war, konnten wir einige Bäche auf Steinen balancierend und die Räder dabei schiebend überqueren.

Bei anderen war es schon erforderlich die Sandalen anzuziehen und die Hosenbeine hoch zu krempeln. Wirklich schwierig war aber kein Furt. Bis hier hatten wir Sonne, nun (gegen 14:30 Uhr) gab es einen Regenschauer begleitet mit ordentlich Wind. Wir trotzten beidem und radelten weiter. Nach etwa einer Stunde schien wieder die Sonne.

Der Weg wechselt zwischen Grasnabe und steinig. Je weiter wir fuhren um so genutzter sah der Weg aus und bald kam uns der erste Kleinbus mit Touristen entgegen. Wir wurden ungefragt von diesen aus dem fahrenden Bus fotografiert.


Es tauchen auch schon wieder die ersten Jurten auf. Allerdings weit abseits vom Weg. Später sahen wir Reste von alten Kolchosen die zu Sowjet-Zeiten für die Viehzucht genutzt wurden, nun aber verfallen. Kurz hinter dem Zusammenfluss von Burkan und Kalcha standen einige Jurten von denen uns Reiter entgegen kamen. Diese fragten wir noch mal, ob man den von uns geplanten Weg nutzen könne, was bejaht wurde. Wir hofften, die Hirten legten den richtigen Maßstab an und gingen nicht nur von Pferden aus.
Wenig später verzweigte sich der Weg. Die Entscheidung, welchen wir weiter fahren werden, verschieben wir auf den nächsten Tag. Es ist schon 19 Uhr und Zeit das Zelt auf zu bauen, da die Sonne gegen 20 Uhr unter geht und Regenwolken drohten. Die Speisezubereitung schafften wir bis zum Regen, der aber nur kurz anhielt. Dann lag die Lufttemperatur bei 10°C (auf 2900m über NN). Am von uns gewählten Zeltplatz kamen noch einige Reiter vorbei, die uns alle freundlich grüßten.

10. Tag       Di 05.08. Burkan Tal - Uzun Balak

Als wir um 6:30 Uhr aufstehen, liegt unser Zeltplatz noch im Schatten und am Zelt hängen gefrorene Wassertropfen. Claudia will für den Frühstückstee Wasser aus dem Fluß holen, was sich schwierig gestaltet. Frühstück dann im Sonnenschein. Beim Start gegen 9:30 Uhr hatten wir nun die Alternative über einen Schwemmkegel oder kurz im Flussbett zu fahren. Unten erschien uns erst einmal leichter, hatte aber einige Durchquerungen von Seitenarmen des Flusses zur Folge. Ich bekam schon Zweifel an der Richtigkeit unserer Entscheidung als es schon wieder aus dem Flussbett ging. Der Weg führte auf einer Fahrspur auf Grasland weiter und war gut zu finden. Also weiter im recht einsamen Tal. Die Schüttkegel der Seitenflüsse werden immer gewaltiger. Die wenigen Jurten, die wir sahen, befanden sich fast alle auf der gegenüberliegenden Flußseite. Eine spontane Einladung bekamen wir also nicht. Wir konnten uns aber an der Landschaft und einigen kurzen Gesprächen mit Hirten erfreuen.

Es zogen immer wieder einige dunkle Wolken durch. Der Wind wurde dann immer ziemlich heftig und es vielen auch einige Regentropfen.
Am Zusammenfluß des Dzhilusu / Jiluu-Suu / Jil Suu mit dem Birkhan / Burkan (die Flußnamen differieren je nach Karte) zum Bolgart fahren wir ein Stück weg vom Fluß und etwas bergauf. Laut Karte ist eine größere Schleife das Jiluu-Suu Tal zu erwarten. Wird aber nicht so schlimm, denn es gibt eine weitere Brücke über den Fluß. Bis hier hatten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 km/h. Jetzt gibt es wieder einen richtigen Fahrweg, auf dem wir schneller voran kommen. Wieder dicke Wolken und Wind aber es bleibt trocken. Später passieren wir eine verlassene Farm, die wohl aus Sowjet-Zeiten stammte.
Kurz vor einem recht steilen Anstieg hielten plötzlich einige Jeeps neben uns, einige Männer in Uniform sprangen heraus und stellten sich neben uns auf, um sich gegenseitig und mit uns zu fotografieren. Die Männer waren laut eigener Aussage aus Saudi Arabien. Was sie in Kirgistan machen, konnten wir nicht erfahren. Nach drei Worten sprangen sie wieder in ihr Auto und fuhren weiter. Claudia war aber schnell genug, um auch Fotos von ihnen zu machen.
Da wir schon mal vom Rad abgestiegen waren, haben wir unser Zelt auf der schönen Wiese neben der Straße aufgestellt. Während unsere Nudeln kochten, tauchte ein weiterer Reiseradler auf der Straße auf. Nach einer kurzen Unterhaltung, beschloß er, die Stelle wäre auch gut für sein Zelt. Wir teilten Nudeln und Bonbons. Andrey, so sein Name, ist von Novosibirsk durch Kasachstan geradelt und will weiter nach Usbekistan. Nach kurzer Unterhaltung putzt er noch sein Rad und verschwindet bald in seinem Zelt. Micha spannt noch
die Kette an seinem Rad, dann legen wir uns auch schlafen.

11. Tag       Mi 06.08. Uzun Balak - Jurt Camp Kadypaly 

Morgens Raureif auf der Wiese, Lufttemperatur 7°C. Andrey, unser Zeltnachbar, schlief etwas länger als wir, so dass wir vor ihm gegen 9:30 Uhr starteten. Zuerst gleich die steile Steigung, vor der wir gestern scheuten.

Der Weg geht wieder etwas weg vom Hauptfluß, um einen Berg herum um dann wieder einen Nebenfluß zu queren. Eine Abkürzung über Grasland führt uns direkt zu einer Brücke über den reißenden Nebenfluß. Dann schneidet sich der Bolgart durch Fesen und wir müssen ständig auf und ab fahren.

Anstrengend aber schön. Dann müssen wir den Fluß queren um das Dorf ÖrÜk-Tam zu erreichen, in dem es wieder ein Magasin gibt. Das ist ein niedlicher kleiner Laden. Nach einer kurzen Pause dort tauchten aus Richtung Naryn kommend zwei Reiseradler aus Listenstein und kurz darauf Andrey auf. Somit waren wir 5 Radler die vor dem Laden pausierten.

Nach wenigen weiteren Kilometern hielt uns ein PKW Fahrer an und wollte sich Michas Luftpumpe für seinen platten Auto!!!reifen ausleihen. Ehrlich gesagt, war Micha froh, dassseine Pumpe nicht für Autoventile passt. Das mußte er aber erst einmal zeigen. Dann kam Andrey angefahren und hatte eine passende Pumpe und er "durfte" pumpen. Wir fuhren schon mal weiter.

Nun wurde das Tal schmaler und es ging ständig deutlich auf und ab und der Weg wechselte mehrmals die Flußseite.

Von wegen Flußabwärts. Die Landschaft hatte einen alpinen Charakter. Wir fuhren wieder durch Wald. Andrey hatte uns bald wieder eingeholt. Nach einem Gruppenfoto fuhr er wieder vorn weg. Allerding holten wir ihn wieder ein, denn er war gestürzt. Dabei hatte er sich am Ellenbogen eine tiefe Wunde zugezogen, die er mit einem alten Putzlappen abtupfte. Hier kam unser 1. Hilfe Pack zum ersten und letzten mal zum Einsatz. Claudia verband Andrey's Arm, er bedankte sich und fuhr weiter.
Die o.g. Lichtensteiner hatten uns das auf dem Weg liegende Jurt Camp "Kadyraly" empfohlen und es paßte ganz gut in unsere Streckenplanung. Neben uns war dort auch eine größere Reisegruppe die per Pferd unterwegs war. Ein Kontakt mit dieser Gruppe ergab sich aber nicht. Wir hatten dafür den ganzen Abend persönliche Betreuung durch die Tochter des "Hauses". Sie konnte etwas englisch, was die Kommunikation etwas vereinfachte. Ihr Vater, der später auch dazu kam, war als sowjetischer Soldat in der DDR für 2 Jahre stationiert und hatte offensichtlich positiver Erinnerungen daran. Dass unsere Länder doch ganz schön weit voneinander entfernt sind erkannten wir daran, dass sich der Vater nach der Vereinigung von BRD und DDR erkundigte. Er hatte wohl davon gehört, sich aber bei uns Gewissheit darüber verschafft. Naja, über die politischen Entwicklungen in Kirgistan der letzten 25 Jahre hätten wir auch nicht viel sagen können.

Das Jurtencamp

Zum Abendessen gab es Dim du ma. Später wurden Matratzen und Decken auf dem Boden verteilt und wir schliefen gut. Eine Waschgelegenheit gab es allerdings keine.

12. Tag       Do 07.08. Jurt Camp Kadyraly - Naryn

Morgens servierte uns die Oma das Frühstück (Nudeln) und schenkte den Tee nach. Ist für uns irgendwie komisch, immer die leere Teeschale zu reichen und Tee nachgeschenkt zu bekommen. Auch wenn die Prozedur immer etwas anders ist, kommt erst etwas kräftiger Tee in die Schale und wird dann mit heißem Wasser verdünnt.
Als wir schon abfahren wollen, werden wir noch zu einem Jurten Aufbaukurs gewunken. Aber wenn 20 Touristen versuchen eine Jurte aufzustellen, das kann nur ein Chaos werden. Wir hatten das Prinzip verstanden und sind gegangen. Somit waren wir um 9:00 Uhr wieder auf der Straße.

Bald weitet sich das Tal und es gibt die ersten Felder am Wegesrand. Im ersten Dorf Asphaltstraße, aber nur im Dorf. Nach der Querung des Naryn Flusses erwarteten wir eine bessere Straße, wurden aber enttäuscht. In der Dörfern gab es teilweise neuen Asphalt, zwischen den Dörfern aber üble Schotter- und Wellblechpiste. Das Tal ist jetzt weit und es gibt wenig Bäume. Die Sonne kann uns schön braten. Die Berghänge sind vegetationslos.
Hier trafen wir die erste Gruppe Mountainbiker, die ihr Gepäck fahren ließen und vor dem Fotoapparat des Guides tolle Posen machten. Später kam uns ein Pärchen aus Frankreich entgegen, von denen einer joggte und seine Freundin Rad fuhr. Sie hatten nicht ein Rad verloren, sondern es so geplant, dass sie sich unterwegs abwechseln. Auf diese Weise legten sie nach eigenen Angaben 30 bis 40 km täglich zurück. Alle Achtung!

Claudia ist von der Wellblechpiste ziemlich gefrustet. Einige Kilometer vor Nary aber endlich durchgängiger Asphalt und Straßenbäume. Ist gleich viel angenehmer zu fahren.

Claudia läßt sich gleich auf ein Wettrennen ein.
In Naryn ist wieder deutlich mehr los. Wir wollen uns ein Zimmer Celestial Mountains Guest House mieten. Zimmer sind alle ausgebucht aber es sind noch Jurten auf dem Gelände frei. Diese verfügen sogar über abschließbare Türen und elektrisches Licht sowie Steckdose (war uns wichtig um die Aggus für Fotoapparate und GPS nachzuladen). Also bleiben wir.
Wir freuen uns auf die erste Dusche seit Tagen. Diese ist aber nicht so toll (Sitzbadewanne, Duschkopf ohne Halter).
Den Rest des Tages verbringen wir wegen der für uns ungewohnt hohen Temperaturen in der Jurte und gehen nur kurz zum nächsten Magasin um uns mit Getränken zu versorgen.
Der Chef des Hotels ist allerdings nicht besonders geschäftstüchtig. Wir wollen für Geld unsere Wäsche waschen lassen und fragen danach. Er fragt drei mal zurück, ob wir wirklich wollen. Auch für das Abendbrot plant er uns nicht mit ein. Bisher war das Essen selbstverständlich oder es wurde gefragt ob wir wollen. Da neben uns noch eine große Gruppe zu verköstigen ist, fällt für uns noch etwas ab.

13. Tag       Fr 08.08. Naryn

Wir verzichten auf das Frühstück im Hotel, denn wir haben noch genug Lebensmittel, die nicht verderben sollen. Dann brechen wir zu einem Stadtrundgang auf. In einem Andenkenladen bekommen wir die ersten Ansichtskarten. Für Briefmarken müssen wir zum Hauptpostamt. Dann begeben wir uns auf die Suche nach einer Bank die Reiseschecks oder eine Kreditkarte akzeptiert. Die Reiseschecks konnten wir behalten. Bei der KICB und nur dort hat der Bankomat die deutsche VISA Kreditkarte akzeptiert. Der maximale Betrag lag bei 8000 SOM, nach wenigen Stunden konnte man aber schon wieder den gleichen Betrag bekommen.

Noch einige Fotos vom Stadtzentrum. Dann stand noch die Besichtigung der neuen Mosche auf dem Programm welche sich einige Kilometer außerhalb des Zentrums befindet. Auf dem Weg dorthin queren wir noch den Basar. Dort gab es eine Art Einkaufszentrum mit vielen kleinen ständen. Hier gibt es eine Art Kantine, in der wir etwas essen wollen. Wir bestellen Manti. Leider ist es nicht das, was wir erwarten. Wir bekommen wieder Teigtaschen mit Fleisch-Zwiebel Füllung.
Danach den längeren Weg zur Moschee. Als wir dort gegen 14 Uhr ankamen war gerade Freitagsgebet. Wir geduldeten uns bis die meisten Gläubigen gegangen waren. Ein Einheimischer zeigte uns dann kurz die Mosche von innen.

Auf dem Rückweg haben wir erst einmal den Hunger mit Schoko-Keksen und Kwas gestillt. Dann noch einmal über den Basar in das Einkaufszentrum, wo wir Koryt, eine Gewürzmischung und Trockenobst erstanden.

Auf dem weiteren Heimweg kauften wir noch mal Kwas, Puffer mit Kartoffelfüllung (steht Claudia drauf) und die erste Melone, die wir abends auslöffelten.
Erste Postkarten geschrieben, denn die müssen hier noch in den Briefkasten.
Im Hotel kamen abends noch 6 Mountenbiker aus Bayern an, die mit Führer, Koch, zwei Helfern und mit Gepäcktransport im Kleinbus für 2
Wochen in Kirgistan unterwegs waren.

14. Sa 09.08. Naryn - Kara Bulug

Um unsere geschriebenen Postkarten los zu werden mußten wir noch einen kleinen Umweg zum Hauptpostamt fahren. Um nicht wieder die Hauptstraße zu nutzen, fuhren wir eine parallele Nebenstraße, die einen ziemlich dörflichen Charakter hatte.
Aus Naryn bis zum ersten Pass ging es auf einer nicht asphaltierten und sehr staubigen Straße. Ordentliche Steigung. Baustellenschilder, von Arbeiten aber nichts zu sehen. Ab dem ersten Pass gab es alten Asphalt. Von nun leicht bergab und dann wieder hoch zum zweitem Pass. Ab hier neue asphaltierte Straße mit wenig Verkehr auf der wir bis At-Bashi leicht bergab rollten.

Sehr weites Tal. Südlich der Straße Felder und im Hintergrund schneebedeckte Berge, nördlich öde Mondlandschaft.

Nach At Baschi zweigen wir von der Hauptstraße ab und haben jetzt Bäume am Straßenrand. In At Baschi war noch einmal einkaufen für die nächsten 4 Tage angesagt. Wir wollte auch etwas warmes essen und finden auch ein Kaffee. Allerdings schleichen hier auch nicht so vertrauenswürdige Typen herum, so dass wir uns nicht trauen, die Räder mit Gepäck unbeaufsichtigt stehen zu lassen. So essen wir nacheinander (Micha Pelmeni und Claudia Laghman), was sicher auch einen komischen Eindruck gemacht hat.
Dann wieder auf die neue Hauptstraß, die jetzt heiß und schattenlos ist. Bis zum Fluss At Baschi geht es noch leicht bergab, dann sollte es nur noch leicht bergan gehen. Auch haben wir jetzt guten Gegenwind. Micha fährt schon vor und kauft in Kara-Suu noch mal Getränke ein. In diesem Dorf sollte es laut Reiseführer eine Sehenswürdigkeit "Koshoy-Korgon Citadel" geben. Diese war schwer zu finden. Auch die Einheimischen waren sich nicht einig, wie man dorthin gelangt. Wir hätten der ersten Erklärung folgen sollen, fragten aber noch einmal nach und wurden in eine Sackgasse geschickt. Claudia bleibt im Schatten einer Hecke sitzen und Micha zieht zur Erkundung los. Quer über ein Feld mit einigen Gräben. Die Ruine entpuppte sich als großes Feld mit einem Sandsteinwall als Begrenzung. Viel gab es also nicht zu sehen. Hier noch einige Informationen auf
wikipedia

Wir fahren weiter in Richtung Tash-Rabat. Vor dem letzten Dorf auf dieser Straße stellten wir unser Zelten hinter einen Hügel
neben der Straße, denn wir wollen morgen noch mal Wasser einkaufen.
Probieren die Nary erstandene Gewürzmischung zu den Nudeln aus. Deutlich milder als befürchtet. Während wir essen ziehen dunkle Wolken auf und es donnert einige mal. Es bleibt aber trocken. Zum Nachtisch Kekse (gefüllte Stangen) bis zum schlecht werden.

15. So 10.08. Kara Bulug - Tash Rabat

Bis 7:15 Uhr geschlafen. Wolkenloser Himmel und knallige Sonne. Das Zelt ist schnell trocken aber auch sehr staubig. Im nächsten Dorf noch mal Wasser bunkern. Die Straße geht schnurgerade und langsam aber stetig bergauf. Der Hügel am Horizont rückte einfach nicht näher oder stieg immer weiter an. Wenig Autos (Micha zählte 15 Fahrzeuge in einer Stunde).

Nach 35 km und 700 Hm habe wir um 12:45 Uhr endlich der Abzweig nach Tash-Rabat erreicht. Es ging kurz bergab und führte an einer Kiesgrube vorbei. Hier erst einmal Pause. Inzwischen Quellbewölkung, so dass es hin und wieder angenehm schattig war. Dann auf Schotter oder Wellblech in das Tal des Flusses Tash-Rabat.  Der Weg windet sich durch das Tal und gibt immer neue Blicke frei. Der Untergrund ist aber nicht so schlimm wie befürchtet. Nach 10 km gab es ein Jurten Camp das ein Russe führt, der uns zum Tee einlud. Wir mussten uns dann noch sein Camp und die dazu gehörige Banja ansehen. Bei Tee und Keksen bricht Micha ein Stück vom Backenzahn ab.
Das Angebot zur Übernachtung schlugen wir aus und fuhren die restlichen 5 km nach Tash-Rabat. Dort wurden wir gleich mit dem Angebot für eine Jurte empfangen. Kurz zuvor gab es noch eine Schranke, wo Eintritt zu entrichten war. Dieser war für Touristen deutlich höher als für Kirgisien, was bei den Einkommensverhältnissen aber ok ist. Besichtigt wird die Karavanserei vorwiegend durch Tagesgäste, so dass es am Abend deutlich ruhiger wurde.

Nach der Besichtigung nahmen wir die Einladung zum Tee war. Besonders imponiert hat uns die Tischdekoration
aus diversen hausgemachten Süßigkeiten. Zum Abendessen, es gibt Laghman, blieben neben uns ein Belgisches Paar und drei deutsche Frauen und ihr Guide. Wir hatten alle für den nächsten Tag das gleiche Ziel, so dass wir uns schon mal verabredeten.
Abends werden die Jurten mittels Kanonenofen mit getrockneten Kuhfladen beheizt. Als wir schlafen gingen war es dann in der Jurte viel zu warm, es kühlte aber über Nacht aber auch schnell aus, was uns mit unseren Schlafsäcken aber nicht störte.

16. Tag       Mo 11.08. Tash Rabat

Die drei deutschen Frauen hatten einen einheimischen Guide für die Wanderung zum Pass angeheuert. Wir schlossen uns der Gruppe an. Der lokale Guide begleitete uns auf dem Pferd.
Unterwegs holt der lokale Guide ein Murmeltier aus einer Erdhöhle, zeigt es stolz und brich ihn das Genick. Das Fleisch soll für die Hunde und das Fell für Kleidung sein. Die Stimmung bei den Touristen ist nun erst einmal etwas gedrückt.

Zwei der deutschen Frauen haben mit der Höhe zu tun und drehen auf halber Strecke um. Auf dem weiteren Weg überholen wir eine französische Gruppe, die mit Pferden unterwegs sind und eine Etappenwanderung unternehmen. Der Weg ist nicht immer ganz eindeutig und wir sind froh, einen Guide mit zu haben. Fast oben ist Micha nicht mehr zu halten und rennt schon mal vor. Nach insgesamt ca. 4 h erreichten wir den Pass und konnten den Blick auf den Chatir Köl (See) und hinüber zu den ersten Höhenzügen auf Chinesischem Territorium genießen.

Die tiefer stehende Sonne während des Rückwegs zauberte schöne
Fotomotive. Trotzdem zieht sich der Abstieg und wir erreichen gegen 17:30 Uhr wieder unser Camp. Wir wollen das Angebot zu einem Banja-Gang annehmen. Frauen zuerst und dann die Männer, heißt es. Der erste Gang der Frauen zieht sich aber ungeplant in die Länge. Die Sauna war nicht richtig warm und frisch gestrichene Wände gaben Lösungsmitteldämpfe ab. Claudia war leicht benommen und hatte ziemlich schlechten Geschmack im Mund. Micha verzichtet auf diese Erfahrungen.
Wieder leckeres Abendessen. Hier taucht auch eine Gruppe (2 Frauen und 3 Kerle) aus Dresden auf. Mit denen haben wir noch geschwatzt und um 21 Uhr ging es in die waagerechte.

17. Tag       Di 12.08. Tash Rabat - Börülü Ashuu

Um 7 Uhr Frühstück mit Griesbrei und Abfahrt um 8:25 Uhr. Zuerst führte uns der Weg zurück zur Hauptstraße. Hier trafen wir wieder mal Mountenbiker mit sehr wenig Gepäck. Diesmal eine Gruppe aus Österreich, die eine Pauschalreise mit Führer und Gepäcktransport gebucht hatten. Sie fuhren die gleiche Strecke wie wir, waren ohne Gepäck aber doch etwas schneller.
Auf der Hauptstraße erst noch einige Meter in Richtung Chinesische Grenze und dann rechts auf nicht asphaltierte Straße. Hier stellt Claudia fest, dass sich die Sohle ihres Fahrradschuhs löst. Die Notreparatur mit Klebeband hielt bis nach Hause.

Kurz vor dem ersten Pass tauchten dicke Wolken auf, es donnerte im 10 Sekunden Takt und es vielen einige Regentropfen. Wir bekamen aber nur wenig ab und bald schien wieder die Sonne. Der Weg führte um eine größere Sandsteinformation herum. Es ist eine lange mäßige Abfahrt und der Weg ist gut zu fahren. Wasserläufe haben sich tief in das Gelände eingeschnitten.

Dann haben wir den Kolkagar zu queren. Hier dominiert rotes Gestein. Hinter der Furt eine kurze Pause. Wir müssen feststellen, dass unser Brot schimmelt. Obwohl es hier Sitte ist, keine Lebensmittel und speziell Brot weg zu werfen, müssen das mit einem Teil unserer Vorräte machen.
Es ziehen Wolken auf und es fängt an leicht zu Regnen. Also weiter, dem Fluss folgend bis zu dem ziemlich verlassen wirkenden Dorf Orto-Sirt. Hier durchbricht der Fluss in einem schmalen Tal einen Höhenzug. Laut Karte sollte auch eine Straße dort durch gehen, welche aber höchstens in Planung ist. Wir mußten also über den Höhenzug drüber. Der Weg bis zum Börülü / Mels Ashuu zog sich ganz schön.

Man dachte öfter man sei oben aber hinter der nächsten Kurve kam der nächste Anstieg. Wir waren dem Regen davon gefahren und es boten sich unterwegs immer wieder schöne Ausblicke auf die Berge, von denen wir kamen. Im unteren Teil gibt es viele wiesen und es sind einige Viehherden zu sehen. Am Mels Ashuu (3262 m) angekommen geht es nicht gleich wieder runter, sondern in ordentlichem auf und ab weiter. Doch dann bietet sich plötzlich ein wunderbarer Ausblick in Richtung Naryn Tal mit irren Felsformationen.
Kurz vor der Abfahrt mit Serpentinen hält uns ein Autofahrer an. Er benötigt Werkzeug. Ich leihe ihm mein Multi-Tool und er zerlegt damit den Vergaser seines Autos, reinigt diesen und schraubt ihn wieder zusammen. Zum Glück springt der Motor wieder an und ich bekommen mein Multi-Tool zurück. Schnell weiter, bevor das nächste Teil am Auto ausfällt.

Dann bietet uns ein gewaltiger Ausblick. Leider ist es etwas diesig und eben nicht die idealen Bedingungen zum fotografieren. Da es schon spät ist, die Sonne bald unter geht und es hier oben sehr windet drängelt Micha etwas. Wir fahren die Serpentinen herunter und nutzen die erste einigermaßen horizontale Wiese um unser Zelt aufzuschlagen. Es gibt wieder
Nudeln mit Ketschup.

18. Tag       Mi 13.08. Börülü Ashuu - Jangi Talap

Die Nacht ist etwas unruhig, weil Claudia auf Wölfe wartet. Es kommen aber keine. Zum Frühstück das letzte essbare Brot gegessen. Der Rest mußte wegen Schimmel entsorgt werden.

Der weitere Weg bis zum Dorf Terek ist wieder ziemlich uneben. Wir queren ein Flusstal und fahren dann parallel des Flusses Terek. Am Prallhang sieht der Fels aus wie senkrecht abgeschnitten.

In Terek kaufen wir Cola und Kekse und überfüllen uns damit den Magen. Eine junge Dorfbewohnerin gesellt sich zu uns und probiert ihre englisch Kenntnisse. Wir erfahren, dass in Kirgistan die Sommerferien sehr lang sind, auf das die Schulkinder und Studenten in Ihre Heimatdörfer fahren. Die weiterführenden Schulen scheinet es nur in den wenigen größeren Orten zu geben.
Weiter bis Baetov wo wir uns zum Stadtzentrum durchfragen.

Dort gibt es viele Geschäfte. Für Brot und Saft müssen wir allerdinge fast alle abklappern. Micha findet in einem Laden das Brot direkt neben Autoreifen liegen.
Kurze Telefonate nach Hause, denn es gibt wieder eine Netz. Benzinflasche auffüllen ist diesmal problemlos.

Inzwischen ist es schon wieder gut warm. Auf dem Weg bis zum Naryn Tal ändern sich die Straßenverhältnisse mehrmals zum schlechteren. Bei Ügüt erreichen wir den Naryn Fluss lassen den Ort aber links liegen. Während einer kurzen Pause suchen wir Schatten in einer Bushaltstelle. Dann auf zu den 15 km entlang des Flusses. Asphaltierte Straße und Rückenwind. Links der Straße viel Gestrüpp und Bäume. Auf der anderen Seite eher Felder. Beides wird durch Gräben bewässert.
Einige Kilometer vor dem Abzweig nach Jangi Talap dreht plötzlich der Wind und wird immer stärker. Am Abzweig erhofften wir ein Magasin, war aber nicht. Ein Müsliriegel zur Stärkung für die 5 km zum nächsten Dorf Wir queren den Naryn und dahinter liegt ein zur Körperpflege empfohlener See, der aber ziemlich bevölkert ist. Wind und Leute halten uns vom baden ab. Die wenigen Kilometer bis Jangi Talap werden dann ziemlich schlimm. Sandsturm von vorn. Wir fahren im kleinsten Gang. Im Dorf sieht Micha hinter einer Baumreihe eine Jurte. Dort fragt er, ob wir auf dem Grundstück zelten können, was bejaht wird. Wir bauen unter Mithilfe des Grundstückeigentümers unser Zelt auf und werden zum Tee eingeladen. Noch schnell umziehen und mit altem Wasser notdürftig reinigen. Der Sand scheint in alle Poren eingedrungen zu sein.
In der Jurte werden wir mit Tee und Brot verköstigt. Wir bringen als Gastgeschenk einige Kekse mit, die von unseren Gastgebern (3 köpfige Familie) noch im Laufe des Abends verzehrt werden. Später müssen wir uns noch einen Haus Rohbau und ein verunfallten VW ansehen. Immer wieder kommt die Frage nach Preisen von Fahrrad, Autoteilen u.s.w. Ist schwierig die richtigen Antworten zu geben. So runden wir die Werte großzügig ab.
Als wir ins Zelt kriechen, hat der Wind (als Schamal bezeichneter Fallwind aus den Bergen) nachgelassen und wir hoffen auf gutes Wetter für den Moldo Pass, der morgen auf dem Programm steht.

19. Tag       Do 14.08. Jangi Talap - Song Köl

Wir brechen früh (7:15 Uhr) ohne Frühstück auf, denn wir wollen im hellen bis zum Song Köl kommen. Ein Frühstück bei unseren Gastgebern hätte sicher einige Zeit in Anspruch genommen. Nach 1,5 km im Schatten von einigen Bäumen essen wir schnell eine Kleinigkeit.
Das Tal, in dem wir jetzt fahren ist erst weit, wird dann enger und mit Bäumen bewachsen. Der Weg ist anfänglich ganz gut und wir sehen viele
Zeltmöglichkeiten. Die hatte uns der gestrige Wind verdorben. Schade. Bis zu einer Badestelle an einem Fluss war relativ viel Verkehr. Jedenfalls ist auf der Sandpiste jedes Auto störend. Die ersten km geht es recht gleichmäßig leicht bergan. Nach 20 km machen wir eine weitere Pause an einem Bach.

Ab jetzt gibt es immer wieder kurze Stellen die recht steil sind und der Untergrund erschwert das fahren zusätzlich. Am Fluß gibt es einige Badestellen, die gut besucht sind. Darum auch der rege Verkehr bis hier. Um 13 Uhr nach etwa 26 km noch eine Pause mit getrockneten Aprikosen. Ab hier beginnen die Serpentinen. Diese sind recht lang gezogen und lassen sich ganz gut fahren. Nach 2/3 der Serpentinen gibt es eine Quelle, an der Micha seine Trinkflaschen auffüllt. Auf diesem Abschnitt überholen uns zwei Kleinbusse, deren Insassen wir später am Song Köl wieder treffen werden. Nach einigen Serpentinen zieht sich der Weg an einem Hang entlang, so dass man den zurück gelegten Weg gut sehen kann.

Während einer kurzen Pause, es ist nun schon 15 Uhr, taucht von oben kommend eine Australierin mit einem MTB auf, die hier allein unterwegs ist. Sie verabschiedet sich bald wieder und rollt bergab. Wir fahren auch weiter und sehen hinter der nächsten Kurve, wir sind noch nicht oben.
Nach weiteren zwei langgezogenen Serpentinen stehen wir oben am sehr windigen Pass.

Kurzes Foto und gleich weiter. Es rollt schön bergab. Bald erreichen wir den Abzweig in Richtung Kara Keche fahren aber weiter in Richtung See. Einige junge Reiter treiben ihren Spaß mit uns indem sie kurz vor uns über den Weg galoppieren.
Wir steuern das erste Jurt Camp an, da es uns für heute reicht. Auch auf Grund der Höhe, schon wieder knapp über 3000 m, ist es empfindlich kühl. Leider ist das Camp belegt, auch Zelten und hier essen wäre nicht möglich. Wir werden zum nächsten Camp verwiesen. Also noch 2 km weiter. Auch das zweite Camp ist mit Touristen belegt, wir können aber Zelten und bekommen zu essen. Hier tauchen auch die Dresdener, welche wir in Tash Rabat trafen, wieder auf.
Als wir unser Zelt aufbauen, werden wir von den anderen Touristen bewundert und es stellt sich heraus, dass sie in den Kleinbussen saßen, die uns an den Serpentinen zum Pass überholt hatten. Es gab auch Fotos mit uns auf der Passstraße.
Wegen der vielen Gäste, gab es das Abendbrot (Fisch und Suppe) in Schichten. Wir bekommen von einer Reisegruppe Melone geschenkt. So etwas schleppt man als Radfahrer nicht noch den durch die Berge. Darum schmeckte sie vielleicht besonders gut.
Nun wollen wir uns doch endlich mal wieder waschen und ziehen zum See los, was sich ganz schön zieht. Das Wasser ist recht kühl und algig. Die Lust zum baden
vergeht und wir waschen uns nur schnell mit Waschlappen.
Danach schauen wir noch mal in die Speise-Jurte, wo die letzten noch essen. Micha staubt noch eine Portion Fisch ab. Um 21:30 Uhr geht der Generator aus und es wird dunkel. Also ab in die Schlafsäcke.

20. Tag       Fr 15.08. Song Köl (3016 m) 

In der Nacht war es sehr windig und es hat mehrfach geregnet. Claudia kriecht zweimal aus dem Zelt, da erst die Satteltüten rascheln und dann weil es regnet (Ledersättel mögen keine Nässe). Frühstück (Omelett) gab es wieder in Schichten, für uns um 8 Uhr. Von den Jurten-Schläfern wurden wir gefragt, ob es im Zelt nicht kalt gewesen sei? Sie hätten jedenfalls gefroren. Wir nicht J.

Jetzt war es aber recht kühl und es wechselte ständig zwischen Sonne und Regen. Die Berge um den See sind weiß. Die Wolken hängen so tief, das die Gipfel nicht sichtbar sind.
Wir wollten uns heute einen Ruhetag gönnen. Bei dem Wetter hatten wir auch keine Lust auf eine Runde mit Rad ohne Gepäck. Nur im Zelt liegen wollte Micha aber auch nicht, also blieb es bei einer kurzen Fahrt zu einer Jurte mit Magasin. Das war ein kleines Zelt, wo man die Basics: Getränke und Kekse erstehen konnte. Hinter einem Hügel als Windschutz verputzten wir einige Kekse und fuhren zurück zu unsere Jurt Camp.

Für den Nachmittag war eine folkloristische Vorführung für eine französische Reisegruppe angekündigt. Als wir zurück zum Jurt-Camp kamen, übten dort schon einige Reiter für die geplante Aufführung. Bei der Witterung glaubten wir aber nicht daran, dass es wirklich noch etwas zu sehen gibt und krochen ins Zelt.
Wenig später wurden wir von den Dresdenern zum Mittagessen überredet. Es gab eine Fleischsuppe und Buchweizen. Nach dem Essen entwickelte sich in Michas Bauch ein ordentliches Füllegefühl.
Gegen 2 Uhr nachmittags kam die Sonne hervor und das geplante Folkloreprogramm konnte beginnen. Zuerst eine Aufführung eines Tanzes zu "dem" nationalen Musiktitel. Danach beginnen die Reiterspiele:

Nach dem schlachten einer Ziege wurde dieser Kopf und Läufe abgeschnitten und mit dem restlichen Körper gespielt. Dabei gibt es zwei Mannschaften, in unserem Fall aus je drei Reitern bestehend, welche versuchen müssen, das tote Tier in einem Feld abzulegen. Die andere Mannschaft versucht das zu verhindern und selbst in den Besitz des Tieres zu kommen. Dabei geht es schon hart zur Sache.
Anschließend wurde noch Geld auf der Wiese verteilt, welches die Reiter im Galopp aufheben müssen. Zum Schluß wurde noch eine Frau gefangen, die sich mit Peitschenhieben revanchieren durfte.
Spät abends tauchte eine ukrainische Gruppe von Radlern auf. Sie hatten ihre Räder auf geringes Gewicht getrimmt, was sich mit diversen technischen Problemen rächte.
Da es Michas Magen nicht gut ging, verzichtete er auf das Abendbrot und legte sich bald ins Zelt. In der Nacht kämpfte sein Magen mit etwas schlechtem, er stieß sehr unangenehm riechend auf und war froh als sich im Morgengrauen ein Durchfall einstellte
. Alles muß raus!

21. Tag       Sa 16.08. Song Köl

Nachdem Micha seinen Verdauungstrakt entleert hatte, traute er sich zum Frühstück an eine Art Milchreis, der ihm gut bekam. Trotzdem ließ er sich zu einem weiteren Ruhetag überreden. Das Wetter war sowieso doof.
Von den Ukrainern erfahren wir, dass der Kegeti Pass, den wir am Anfang unserer Tour anders als geplant umfahren haben, sehr schwer zu fahren ist (fehlende Brücken, Weg verschüttet). Wir sind froh, dass wir ihn nicht gefahren sind.
Wir wandern noch mal zur Magasin-Jurte, um Kekse, Wasser, Cola und eine Melone zu kaufen. Im Jurt Camp ißt Claudia eine Portion Nudeln. Micha will noch seinen Magen schonen und er ernährt sich von Keksen und Cola und es ging ihm langsam wieder besser.
Später wird Claudia gefragt, ob sie mit dem Fahrrad von der Magasin-Jurte Benzin holen könne. Sie zieht mit einigen Plasteflaschen los.
Abends trank Micha Tee vom Jurt-Camp der
ihm aber nicht bekam und die Sch... ging von vorn los.

22. Tag       So, 17.08.14: Song Köl - Kara Keche Tal (50km)

Verschlafen, obwohl die Sonne scheint! Wir hatten für 7:30 Uhr Frühstück bestellt... Es gibt Griesbrei (wollten wir gern). Micha fühlt sich schlapp, die Nacht war wieder schlecht, er musste öfters raus. Eine Neuinfektion, womöglich über das Teewasser? Was, wenn es ihm hier jeden Tag schlechter geht? - Wir müssen vom Berg runter! Aber auf welchem Weg? Sollen wir die Route ändern? Erst mal packen und bezahlen. 6x Frühstück, 3x Abendbrot und 3x Mittag kosten insgesamt 3000 Som. Dann überlegen wir immer noch hin und her: Abfahrt Richtung Naryn? So richtig kann uns Klara (eine der Dresdner Gruppe, die schon mal hier war) bei der Entscheidung nicht helfen, sie kennt nur diese Strecke. Schließlich starten wir 10:30 Uhr wie geplant Richtung Kara Keche. Zurück auf der Straße, die wir hergekommen sind, bis zum Abzweig... das zieht sich!
Ein Reiseradler kommt uns entgegen, diesmal ein Rügener (Gustav, radwaerts.com). Er ist in Dresden gestartet und auch schon seit Monaten unterwegs. Gustav kommt gerade über den Pass (hat dort geschlafen), über den wir heute auch noch wollen. Er wirkt in sich ruhend und relaxt, ist uns sympathisch. Bald ist auch seine Reise zu Ende, dann wird er nach Berlin fliegen. Wir bieten ihm Unterkunft an...

Weiter geht’s. Endlich der Abzweig - nun also Richtung Pass. Vor uns sieht es etwas "suppig" aus. Es wellert sich so allmählich nach oben. Wieder sprinten ein paar Kinder von den Jurten zur Straße, um eine Gabe einzufordern... warum bloß hab ich meine Berliner Ansichtskarten so tief in den Taschen verbuddelt? Als ich endlich welche parat habe, will keiner mehr was haben, stattdessen Einladung zum Tee. Doch wir sind spät dran und es wird ungemütlich. Schneeregen, 3°C. Die Plastetüten über den Handschuhen müssen wieder her... 15:15 Uhr sind wir am Pass und die Sonne kommt wieder durch.

Nebelschwaden steigen die Hänge empor und unterstreichen deren plastische Wirkung. Linkerhand hinter uns tauchen schneebedeckte Gipfel aus der Wolkensuppe auf. Und vor uns ein malerisches "Alpental" mit Wald und allem Drum und Dran. Und mit einer Kohlemine. Wir machen ein paar Serpentinen unter dem Pass Pause mit Minenblick. Von oben betrachtet sieht das gar nicht so schlimm aus.

Die Straße ist etwas aufgeweicht und schmierig. Auf dem Weg runter zur Mine wird es plötzlich so schmierig, dass alles am Rad zwischen Mantel und Schutzblech kleben bleibt. Claudias Räder blockieren komplett. Sie kriegt das Rad nicht mal mehr geschoben! Micha eilt zur Hilfe und wir stochern das Gröbste raus, bis sich wieder was dreht. Durch das Minengelände zu fahren ist bedrückend, zumal es wieder zu regnen beginnt. Da wirkt alles noch trauriger. Aber die ärmliche Bauwagensiedlung der Arbeiter und der Dreck werden sicher auch bei Sonnenschein nicht schöner...

Zum Glück hört der Regen bald auf. Claudias eiskalten Fingern reicht es schon. Micha plagt noch sein Magen, weit kommen wir nicht mehr. Wir finden aber bald (ca. 9 km hinter der Bauwagensiedlung) einen echt netten Platz zum Zelten links der Straße am Fluss. Ist zwar völlig einsichtig von der Straße her, aber außer LKWs kommt hier sowieso kaum was vorbei. Und die LKW Fahrer sind ja hier Radlers Freunde..., die grüßen fast alle ganz begeistert.
Bissel Sonne kriegen wir auch noch ab zum Kochen. Es gibt lecker Nudeln mit Tomatensoße. Und bei mir als Betthupferl Schnapskekse. Wollte den 40%igen Kognak von Talant, der Micha am Song Köl nicht geholfen hat, auch mal probieren. Allein... naja, aber mit Keksen zusammen eigentlich ziemlich lecker. Erinnert mich an Schnapskuchen.
J

23. Tag       Mo, 18.08.14: Kara Keche Tal - Kizil-Oy (74km)

Micha hat besser geschlafen. Musste zwar auch 2x raus - aber relativ früh um 23 Uhr -, und konnte dann aber einigermaßen durchschlafen. Wir hören den Wecker um 7 Uhr, können ihn aber erfolgreich ignorieren. Um 7:30 Uhr stehen wir dann tatsächlich auf. Die Sonne scheint, doch wir stehen im kühlen Schatten der Berge. Dementsprechend lahmarschig kommen wir voran. Start erst gegen 10 Uhr. Wir rumpeln los. Nach ca. 1,5 km treffen wir ein holländisches Radlerpaar, offensichtlich auch grad am Start. Sie haben hier gezeltet, also fast in Nachbarschaft zu uns. Nun wollen sie bergauf. Auch sie sind von Europa bis hier geradelt. Wir sind doch nur Kurzurlauber.


Für uns ist das Tal hier noch eng und schluchtartig. Es kommt ein Abzweig nach links, doch wir sind uns nicht sicher, ob das der Direktweg nach Chaek ist und fahren, nein holpern lieber "Hauptstraße". Doch das wäre sicher die Abkürzung gewesen, den der Weg schlängelt sich an der linken Talseite entlang, sich von uns entfernend. Denn unsere Straße quert nun nochmal den Fluss und bleibt dann endgültig rechtsseitig, während sich das Tal weit öffnet und in eine flach abfallende Ebene übergeht. Vor uns das Tal des Jumgal mit Dörfern, dahinter die nächste sich auftürmende Bergkette, aus deren Seitentäler sich große, bewirtschaftete - also grüne - Schwemmfächer in das Haupttal schieben.

 Es geht ziemlich wellblechig allmählich weiter hinab auf das Dorf Bash-Kuugandi zu. Kleiner Schlenker am Friedhof vorbei, dann in den Ort hinein. Das nächste Magasin an der Spitzkehre zur Hauptstraße erreichen wir 12:30 Uhr. Hurra, es gibt wieder diese länglichen Leckerkekse mit Füllung, die auch selbst gut als Zahnfüllung fungieren können. Aber leider keinen Müllkarton. Auch Zeit, mal wieder bei den Eltern anzurufen und zu vermelden, wo wir mittlerweile stecken und dass alles in Ordnung ist.

Die Hauptstraße Richtung Chaek ist asphaltiert (juchhu!), wenn auch hubbelig und löchrig, aber immerhin... Einige km weiter müssen wir uns der Hitze wegen auspellen.

Am Straßenrand macht ein älteres Paar Pause. Viel Kommunikation ist allerdings nicht möglich, so dass wir bald weiter radeln. Nun rollt es ganz gut nach Chaek. Am Ortseingang werden wir auf einen Schlag unseren ganzen Müll los (es gibt einen richtig großen Mülleimer), was für eine Freude! Zentral wieder die typische Ansammlung von vielen kleinen Magasins und Marktständen. Hier stocken wir unsere Vorräte auf: Nudeln, Brot, Käse - was halt nicht in jedem Magasin zu finden ist. Micha checkt den hiesigen Fahrradladen und ersteht einen Satz Batterien für Claudias Stirnlampe, die auch schon mal mehr Einsatz gezeigt hat...


Hinter Chaek hört der Asphalt auf (road under construction), es lässt sich aber ganz ok fahren, weil die chinesischen Arbeiter die Straße bereits planiert haben. Wir treffen ein polnisches Radlerpaar, die eine ähnliche Runde wie wir drehen wollen, aber sehr ambitioniert in 3 Wochen. Sie sind grade erst hinter dem Töö Ashuu gestartet (haben sich hoch- und durch den Tunnel durchfahren lassen). Diesmal sind sie die Neulinge und wir die Infogeber, vor 3 Wochen noch hingen wir an den Lippen der anderen Radler... Noch ein paar km bis Aral, hier müssen wir uns mit Wasser eindecken. Vorm Magasin ein Franzose, ebenfalls gerade gestartet. Hat den Tunnel per LKW passiert. Im Magasin gibt es Wasser, Saft und wieder diese leckeren Puffer mit Kartoffelfüllung, hm.


Hinter Aral geht es rechts ab, über den Kekemereh Fluß, an dem wir morgen entlang fahren werden. Ab hier wird die Piste sandig und schluckt viel Energie. Der Berg vor uns - eine großartige Sandsteinformation in Rot - ist in Grau gehüllt. Es fängt an zu tröpfeln und wir halten nach einer Zeltmöglichkeit Ausschau. In der Linkskurve, bevor es in die Schlucht geht, zweigt ein Weg zu einer Hausbaustelle ab, wo kein Mensch ist. Links davon führt der Weg zum Fluss zu einer richtig schönen Stelle mit Sandstrand. Zum Baden ist es zwar zu flach, aber waschen geht hervorragend. Direkt am Strand zelten geht nicht, da müssten wir die Sachen über einen Graben buckeln, aber die paar Meter... Wir bauen bei leichtem Regen auf und kochen Nudeln mit Tomatensoße.

Dann Tee wie immer. Es tröpfelt mit Unterbrechungen noch eine ganze Weile so dahin... dann Regenbogen. Die Körperpflege im Fluss - uahhh, tut das mal wieder gut. Zum Feierabend noch ein paar Schnapskekse und Pseudoapfelsinensaft (100% irgendwas, aber bestimmt nicht 100% Saft. Schmeckt wie Aroma-Limo ohne Kohlensäure, total künstlich). Schönster Sternenhimmel der bisherigen Tour! (Der Mond geht erst später auf.)

24. Tag       Di, 19.08.14: Kizil-Oy - Suusamir (69km)

Claudia früh aufgestanden, Wäsche gewaschen und Tee gekocht. Plötzlich steht ein Mann vor unserem Zelt. Nach einer kurzen Unterhaltung läuft er die Böschung zur Straße hoch und wartet dort. Wir haben das Gefühl, die ganze Zeit beobachtet zu werden. Bevor wir um 9:30 Uhr abfahren ist der Typ verschwunden. Wir fahren jetzt durch die Schluchtdes Kekemereh Fluß, der die ganze Zeit rechts von uns fließt. Riesige Schüttkegel am gegenüber liegenden Berghang. Die Staße ist auf der linken Flußseite in den Hang gefräst.

Zur Zeit werden oberhal ber Straße Masten für eine neue Hochspannungsfreileitung gesetzt. Diese biegt etwa 2,5 km vor Kizil Oy nach links in Richtung Toktogul ab. Vermutlich zum Stausee. Bis hier ist der Weg ziemlich holprig, vermutlich durch den LKW Verkehr wegen der  Hochspannungsleitung. Dann wird die Straße bis Suusamir besser.
Nach 19 km insgesamt erreichen Kizil Oy, wo wir eine Pause einlegen. Micha kauft in einem Magasin ein, vor dem einige Männer herumstehen. Neben der Kasse stehen für jeden gefüllte Wodka-Gläser.
Während unserer Pause neben dem Magasin werden wir von Kindern angebettelt. Claudia schenkt ihnen einige Postkarten von Berlin. Das ist mit Sicherheit nicht das was sie wollten, sie ziehen mit ihrer Beute aber doch davon.
Neben dem kleinen Magasin steht ein verfallenes Gebäude, welches offensichtlich mal so etwas wie eine Kaufhalle war. Das stammt bestimmt noch aus Sowjet Zeiten und ist jetzt ungenutzt. Solche ehemaligen Kaufhallen die jetzt dem Verfall Preis gegeben sind haben wir noch öfter gesehen.
Der Weg führt uns mit moderater Steigung weiter durch das imposante Tal. Langsam haben wir das Gefühl, die Berge sind nicht mehr so hoch. Dann queren wir den Fluß und plötzlich weitet sich das Tal. Im nächsten Dorf Tojomkul (15:15 Uhr) kaufen wir noch einmal Getränke. Als wir unseren leeren Flaschen los werden wollen, ist der Laden zu und weit und breit kein Mülleimer. Also den ganzen Plaste-Müll weiter mit uns herum fahren.

Wir haben bedenken, noch zu Ladenöffnungszeiten Suusamir zu erreichen. Wir beeilen uns, die Straße ist aber sehr wellig. Bald gibt es parallel zur Straße einen Feldweg. Hier kommen uns sogar große LKW's entgegen. Wir verpassen fast den Beginn der Asphaltstraße und rollen auf diese in den Ort Suusamir.

Das Zentrum liegt etwas abseits der Straße. Im ersten Magasin an der Hauptstraße bekommen wir kein Wasser. Etwas zurück, bekommen wir welches und werden zum ersten mal angebettelt. War dem Mann aber wohl selber peinlich, denn er hat nur vorsichtig geflüstert. Dann noch eine Runde durch den Ort in der Hoffnung noch ein größeres Magasin zu finden. Wir finden noch einen Laden, wo wir Halva und Eis am Stiel kaufen. Das Eis können wir aber auch nicht so richtig genießen, den ein angetrunkener Typ quatscht uns voll und spuckt ständig aus. Also schnell weg hier.
Wir suchen hinter dem Ort einen Zeltplatz. Im weiten Tal rechts der Straße sind nur Felder und links ist es Hügelig. Noch fahren wir auf einer Asphaltstraße, sehen aber von weitem die Staubfahnen hinter den Autos. Dort ist wieder Schluß mit lustig. Hier führt die Straße in einer Kurve eine Geländestufe herauf. Auf halber Höhe bietet sich ein Plätzchen, welches nicht so im Blickfeld der vorbeifahrenden Autofahrer liegt.

Zum Abendbrot wieder Nudeln:

Kompakte Nudeln

Tomatenmark aus der Dose

Gewürzmischung aus Naryn


Essen ist fertig

Abends klarer ist Himmel, Wir sehen die Berge nicht Wolken verhangen und Nachts können wir Sternschnuppen bewundern. Wir hatten auch am Anfang unserer Reise schon sternenklare Himmel, leider aber mit sehr hellem Vollmond, was die Sternenbeobachtung deutlich einschränkte.

25. Tag       Mi 20.08. Suusamir - Töö Ashuu

Um 5:15 Uhr bildet sich Claudia ein, Schritte zu hören. War aber nichts. Um 6:30 Uhr aufgestanden und um 8:40 Uhr los. Die letzten km bis zur Hauptstraße über den Pass geben es uns noch mal richtig mit Wellblechpiste. Der Blick auf den kahlen Hang mit den Serpentinen läßt einige Schweißperlen erahnen. An der Hauptstraße dann viele Stände mit Kumys, Korut und Benzin.

Der Pass zieht sich von 1800 m auf 3200 m. Da Asphaltstraße läßt er sich aber gut fahren. Der Verkehr ist auch erträglich. Wir sind gegen 12:30 Uhr bei strahlendem Himmel an der Tunneleinfahrt.

Hier müßte man sich per Anhalter durch den Tunnel mitnehmen lassen oder über einen alte Passstraße noch mal 400 Höhenmeter dranhängen. (Später erfahren wir von anderen Radlern, die durch den Tunnel gefahren sind. Aber 3 km durch einen schmalen Tunnel mit unbekannten Straßenverhältnissen...?) Wir wählen optimistisch die letztere Variante. Nach einer Pause mit Keksen und Cola brechen wir um 13:20 Uhr auf. Der Weg ist offensichtlich selten benutzt.

Micha kurbelt sich im kleinsten Gang langsam nach oben (war eine interessante Herausforderung) während Claudia viel schiebt.

In der Nähe des Passes befindet sich eine Sendestation, weswegen der Weg noch in einem befahrbaren Zustand gehalten wird. Fast oben führt der bessere Weg zur Sendestation, ist dann aber eine Sackgasse. Der richtige Weg, nur einige Meter zurück, ist dann richtig steinig, so dass auch Micha schiebt. Am Pass angekommen (15:30 Uhr) genießen wir kurz die Aussicht, stärken uns und freuen uns auf die Abfahrt.

Als wir uns den Weg genauer ansehen, entscheiden wir erst einmal zu schieben, denn es liegen einige größere Steine auf dem Weg. Ausversehen den Abhang runter fahren, würde sehr unangenehm werden. Sieht also sehr abenteuerlich aus. Doch bald liegt so viel Geröll auf dem Weg, dass selbst schieben nicht mehr möglich ist. Also Gepäck vom Fahrrad und alles einzeln über das Geröll tragen. Da sich einige Meter weiter die nächste Geröllhalde befindet, tragen wir gleich weiter. Dann wieder alles aufladen eine Serpentine schieben und wieder abladen weil der Weg blockiert ist. Das wiederholt sich noch einige male. So kommen wir nicht besonders schnell voran.

Gegen 18 Uhr erreichen wir zwei Seen, welche wir bereits von Pass gesehen haben, an denen sogar Autos stehen. Blockierte Wege sind also nicht mehr zu erwarten. Trotzdem wollen wir nicht mehr weiter zur Hauptstraße (andere Seite des Tunnels) weil wir dort keine schöne Zeltmöglichkeit erwarten. Also stellen wir unser Zelt an einen See (etwa 3200 m Höhe). Einige Meter weiter steht noch ein größerer PKW, der nachdem sich Micha mich gewaschen hatte, abzufahren schien. Gerade als Claudia am See saß, um sich zu waschen, erschien das Auto an unserem Zelt. Es war eine Familie ursprünglich Wolgadeutscher, die inzwischen in Dortmund leben. Sie hatten am See gegrillt und wollten jetzt ihr überschüssiges Essen los werden. Also bekam ich Wasser, Bier und 3 Stücken gegrilltes Huhn geschenkt. Claudia war erst nicht so glücklich, über den Besuch, da sie sich ja waschen wollte. Das zusätzliche Essen besänftigte sie aber wieder. Das Abendbrot war also sehr umfangreich, denn unsere letzten Nudeln haben wir auch noch gekocht.

An einem Berghang schienen noch einige Kerle Schrott zu sammeln. Man hörte jedenfalls immer mal wieder metallisches klappern. Micha machte die Sache etwas unruhig, da die Fahrräder ja auch aus Metall bestehen. In der späten Dämmerung sind auch die Typen abgefahren, so dass wir nun wirklich allein waren. Zum am See sitzen hatten wir aber keine Lust, denn es wurde bei klarem Himmel schnell empfindlich kalt.
Die Nacht war wegen unbekannter
Geräusche wieder etwas unruhig.

26. Tag       Do 21.08. Töö Ashuu - Bishkek

Wir kriechen kurz vor 6:30 Uhr aus unseren Schlafsäcken. Die Sonne scheint schon, unser Zelt steht aber im Schatten. Es ist entsprechend kühl. Heute packen wir nicht so sorgfältig, denn wir wollen heute bis Bischkek kommen. Um 8 Uhr schieben wir ein kurzes steiles Stück zum Weg los, 8:15 Uhr sitzen wir endlich auf dem Sattel und erreichen 8:45 Uhr die Hauptstraße.

Nun geht es erst steil einige Serpentinen und später leichter in einer Schlucht für insgesamt 50 km nur bergab. Einige Imker stehen mit ihren Bienenkästen am Straßenrand. Was die Bienen hier sammeln erschießt sich uns aber nicht.
Das Tal wird bald zur Schlucht und die Berge scheinen immer höher zu werden. Mit jedem Meter den wir tiefer kommen wird es auch wärmer. Oben bei 4 °C entsprechend angezogen los gefahren, fangen wir jetzt trotz immer nur bergab fahren ins schwitzen. Also um ziehen. Wir queren mehrmals den Fluß, doch plötzlich geht es nach einer Brück wieder bergauf. Aber nur kurz. Das Tal weitet sich schlagartig und vor uns liegt der Ort Sosnovka. Am Ortseingang befindet sich eine Kontrollstelle, wo wir unbehelligt durch fahren können. Im Ort verlassen wir die Hauptstraße in Richtung Osten um die Strecke auf der E40 zu minimieren. Die Asphaltstraße geht jetzt immer leicht bergauf und -ab. In Keper-Aryk müßten wir den Fluß Ak Suu queren. Dieser hatte sich hier tief in seinen eigenen Schüttkeqel  eingegraben. Claudia hat bei der inzwischen herrschenden Hitze keine Lust auf weitere Höhenmeter. Also biegen wir nach Norden ab und rollen in leichtem Gefälle in Richtung dicker Hauptstraße, der E40.

In Ak-Torpok machen wir eine kurze Pause und suchen Schatten in einer Bushaltestelle. Kurz nach uns treffen wir hier deutsche Reiseradler, die durch den Tunnel am Töö Ashuu gefahren sind. Sie sind aus Darmstadt und vor Monaten auch dort gestartet. Sie empfehlen Georgien als nächstes Reiseziel. Obwohl sie auch nach Bischkek wollen, fahren sie vor uns los, sind wohl auch schneller.
Auf der E40 ist sehr viel Verkehr oder wir empfinden es stärker nach den Tagen in der relativen Einsamkeit.
Im Ort Ak Suu noch mal eine Trinkpause (natürlich auch Kekse). Es ist inzwischen 14 Uhr und wir habe 85 km weg, haben aber auch noch einige vor uns. Nach ca. 20 km auf der E40 biegen wir in Sokuluk wieder auf eine Nebenstraßen in Richtung Bischkek ab. Claudia kämpft mit der Lufttemperatur, die inzwischen bei 35 °C liegt.
An einem geschlossenen Bahnübergang winkt uns die Schrankenwärterin (so etwas gibt es hier noch!) herüber. Noch mal etwas essen und trinken. Leider enthält der gekaufte Puffer wieder Zwiebeln...
Die Landstraße ist vereinzelt wieder etwas uneben aber noch einigermaßen zu fahren. Je näher wir an Bischkek kommen, um so nerviger werden die Autos auch wieder. Ein Ortseingangsschild sehen wir auch nicht, also kein Foto.
In Bischkek will Micha noch mal abkürzen. Der Kilometer ist aber noch mal richtig ekelig. Nach 130 km (längste Etappe) erreichen wir unsere Unterkunft. Claudia ist zu p
latt für ein strahlendes Zielfoto.

27. Tag       Fr 22.08. Bishkek

Wir fahren mit dem Bus in die Stadt. Hier fahren vorwiegend kleine Busse aauf definierten Linien und mit festen Haltestellen.
Es ist sehr schnell über 30°C. Im ZUM, einem großen Kaufhaus (für Touristen), nach Postkarten gesucht und gekauft. Bei der Gelegenheit für jeden noch ein T-Shirt (Made in Kirgistan) erstanden. Schlendern durch Hauptmagistrale. In einem kleinen Reisebüro (außen ein Schild mit Tourist-Information) Anfrage nach Transfer nach Ala Arche für morgen.

Dann laufen wir auf der Hauptmagistrale (Chuy Prospekt) in Richtung Osch Basar

Manas Statue und Nationalflagge vor dem historischen Museum


Denkmal für die Kämpfer für die Revolution und im Hintergrund die Philharmonie


Oberleitungsbus

Typische Getränkeversorgung, ist oft im Stadtbild präsent.


Kalyk Akiev (1883-1953) Künstler


Eingang zum Osch Basar


Auslagen auf dem Basar

Auf dem Osch-Basar essen wir Schaschlik und drehen einige Runden auf dem Basar. Micha könnte Kyryt und getrocknetes Obst säckeweise kaufen.
Wir drehen dann noch eine größere Runde in Richtung CBT-Büro. Unterwegs finden wir einen Fahrradladen, wo wir eine Luftpumpe und Ersatzschlauch für Sultan kaufen. Da es hier nicht so viele Fahrradgeschäfte gibt, hier noch die wichtigsten Informationen: VELO Leader in der Moskowskaja 126 (N42 52.238 E74 34.602); Di bis Sa von 10 bis 18 Uhr geöffnet, So - Mo geschlossen.

Das CBT Büro ist geschlossen als wir 17:30 Uhr dort ankommen. Auf Weg zum Bus finden wir kein Eis und keine Melonen. Schade.  Sind erst nach 19:00 Uhr zurück zum Abendbrot.

28. Tag       Sa 23.08. Ala Arche

9:00 Uhr kommt wie verabredet ein privat Taxi. Der Fahrer kann nur russisch, darum gibt es wenig Konversation. Wandern gegen 9:45 Uhr los. Das Reisebüro, bei dem wir das Taxi gebucht hatten, ruft mehrmals an und fragt ob alles ok sei. Wir schalten bald unser Handy aus, um Ruhe zu haben.

Gegen 11:45 Uhr sind wir am Wasserfall. Dort legen wir eine  längere Pause ein. Neben uns sind einige Wanderer unterwegs. Kurz nach 14:00 Uhr sind wir am Parkplatz zurück. Getränke fast alle. Da Taxi wohl auch noch mal unterwegs ist, gehen wir noch eine kleine Runde an den Fluss. Taxi kommt erst nach der vereinbarter Zeit 16:00 Uhr zurück. Wir sind etwas ungeduldig, da es sehr warm ist, wir nichts mehr zu trinken haben und noch unsere Sachen packen müssen. Sind gegen 18 Uhr wieder bei Asemov's

Nach dem wie immer hervorragenden Abendessen verpacken und verladen wir die Fahrräder und Sultans Rad wird auch noch repariert. Sachen packen dauert dann bis fast 24:00 Uhr.

Und die letzte Melone verdrücken.

29. Tag       So 24.08. Bishkek - TXL - Berlin

6:30 Uhr Frühstück und um 7:00 Uhr Abfahrt zum Flughafen wo wir gegen 7:45 Uhr ankommen. Ein Typ drängelt sich zum Gepäcktransport auf. Check In geht fast überstürzt ab, wieder keine Luft aus Reifen gelassen. Bei Passkontrolle Bordingpass für Claudia IST->TXL mit dem einer Italienerin vertauscht. Noch mal Aufregung, können sie aber finden und zurücktauschen. Flug zieht sich dann. Können aber noch etwas  von oben Kasachstan und Usbekistan bewundern. Dann ziehen leider Wolken auf.

Flughafen Bischkek (FRU)


Reste des Aralsees

In Berlin kommen die leider Räder beschädigt an sind aber fahrtüchtig. Sind auch bis nach Hause gefahren. Turkish Airlines weigert sich bis heute Schadensersatz zu leisten!

Zu Hause angekommen freuen wir uns auf Dusche und die eigenen Betten.

Resümee:
Der Urlaub war anstrengend aber schön. Es gab zwar nur wenige kulturhistorische Highlights aber dafür war die Landschaft umso beeindruckender. Die Gastfreundlichkeit und Unkompliziertheit der Menschen ist für uns beispielgebend.